CDU dominiert bei Europawahl - AfD in Germersheim vorn

10.06.2024 15:03

Die Karte von Rheinland-Pfalz ist nach der Europawahl tief schwarz.
Eine Verbandsgemeinde in der Pfalz sticht heraus - hier setzt sich
die AfD als stärkste Partei durch.

Bad Ems (dpa/lrs) - Die CDU ist bei der Europawahl in Rheinland-Pfalz
in allen zwölf kreisfreien Städten sowie allen 24 Landkreisen
stärkste Partei geworden. Das geht aus einer statistischen Analyse
des Landeswahlleiters vom Montag hervor. Rechnet man die zwölf
kreisfreien Städte, die 29 verbandsfreien Gemeinden sowie die 129
Verbandsgemeinden im Land zusammen, war die Union in 169 dieser 170
kommunalen Einheiten vorn. Einzige Ausnahme Germersheim, hier setzte
sich die AfD mit 27,2 Prozent als stärkste Partei durch. 

Bei der Europawahl am Sonntag war die CDU insgesamt in
Rheinland-Pfalz auf 30,7 Prozent der Stimmen gekommen - 0,6
Prozentpunkte weniger als vor fünf Jahren. Die Ampel-Parteien, die in
Rheinland-Pfalz die Landesregierung stellen, fuhren überwiegend
schwache Ergebnisse ein: Die SPD erzielte ein Ergebnis von 17,5
Prozent (minus 3,8), die Grünen kamen auf 9,3 Prozent (minus 7,4) und
die FDP auf 5,9 Prozent (plus 0,1). 

Drittstärkste Kraft wurde die AfD mit 14,7 Prozent (plus 4,9). Die im
rheinland-pfälzischen Landtag vertretenen Freien Wähler erhielten 5,2
Prozent (plus 2,3). Die neue Partei BSW von Sahra Wagenknecht
erreichte auf Anhieb 4,7 Prozent in Rheinland-Pfalz. 

CDU im Nordwesten sehr stark, AfD im Nordosten und der Pfalz

Die CDU sei vor allem im Nordwesten von Rheinland-Pfalz
überdurchschnittlich stark gewesen, teilte der Landeswahlleiter am
Montagmorgen mit. Ihr bestes Ergebnis holte sie mit 47,2 Prozent der
gültigen Stimmen in der Verbandsgemeinde Adenau in der Eifel - und
ist dort fast doppelt so stark wie die SPD. Sie schaffte ihr
stärkstes Ergebnis in der Verbandsgemeinde Loreley mit 25,7 Prozent. 

Die Grünen hätten wie bei vergangenen Jahren am besten in den
kreisfreien Städten abgeschnitten, die FDP in Rheinhessen und den
Kreisen Ahrweiler und Bad Dürkheim. Die Freien Wähler fuhren ihre
besten Resultate in der Eifel und an der Grenze zu Luxemburg ein, die
AfD im Nordosten des Landes sowie in der Pfalz. Die neue Partei BSW
von Sahra Wagenknecht kam in der Südwestpfalz und im Raum
Kaiserslautern zu ihren stärksten Ergebnissen. 

Unter dem Strich habe sich gezeigt, dass die AfD und das BSW vor
allem in strukturschwachen Regionen stark abgeschnitten hätten. Je
höher der Anteil arbeitsloser Menschen an der Bevölkerung sei und je
mehr Menschen in einem Verwaltungsgebiet auf Sozialleistungen
angewiesen seien, desto besser fielen die Ergebnisse dieser beiden
Parteien aus, teilte der Landeswahlleiter mit. «Sozioökonomische
Aspekte dürften bei der Wahlentscheidung der Rheinland-Pfälzerinnen
und Rheinland-Pfälzer somit eine wichtige Rolle gespielt haben.» 

Rekord-Briefwahlanteil bei einer Europawahl in Rheinland-Pfalz

Außerdem habe sich ein Zusammenhang zwischen einem hohen
Bevölkerungsanteil jüngerer Menschen von 15 bis 19 Jahren und den
Stimmenanteilen von AfD und BSW gezeigt, berichtete der
Landeswahlleiter. Die CDU und die FDP hätten indes in Gebieten mit
vielen älteren Menschen vergleichsweise gut abgeschnitten. 

Der Anteil der Briefwähler bei der Europawahl in Rheinland-Pfalz lag
dem Landeswahlleiter zufolge bei 53,1 Prozent, ein Höchststand bei
einer Wahl zum Europäischen Parlament in dem Bundesland.