Nur noch 11 Abgeordnete aus Bayern im Europaparlament Von Michael Donhauser und Christoph Trost, dpa

10.06.2024 15:22

Der Freistaat verliert im Parlament der Europäischen Union an
Schlagkraft. Statt bisher 15 werden künftig nur noch 11 Abgeordnete
aus Bayern im EU-Parlament sitzen.

München/Brüssel (dpa/lby) - Bislang waren 15 Abgeordnete aus Bayern
im Europaparlament vertreten - künftig sind es nur noch 11. Darunter
sind - wie bisher - 6 CSU-Politiker. Für die Grünen ist künftig
niemand aus Bayern mehr dabei. Die AfD stellt 2 statt bisher 3
Abgeordnete, die SPD nur noch eine. Dafür zieht ein Politiker aus
Bayern für das neue Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) ins
Europaparlament ein.

Die bisherige Verteilung sah so aus: 6 CSU, 3 AfD, 2 Grüne, 2 SPD, 1
ÖDP, 1 Freie Wähler. Im neuen Parlament sind es aus Bayern: 6 CSU, 2
AfD, 1 SPD, 1 Freie Wähler, 1 BSW.

CSU:

- MANFRED WEBER: Der Spitzenkandidat der CSU gilt in Brüssel als ein
Mann, an dem kaum jemand vorbeikommt. Er ist Fraktionschef der
konservativen Parteienfamilie EVP, ebenso wie deren Parteichef. Der
Ingenieur aus Niederbayern sitzt seit 2004 im Europäischen Parlament.

- ANGELIKA NIEBLER: Seit 1999 ist die Münchnerin Mitglied des
Europäischen Parlaments. Die Rechtsanwältin war zudem lange Jahre
Vorsitzende der Frauen-Union Bayern. Sie ist Vorsitzende der
CSU-Europagruppe.

- CHRISTIAN DOLESCHAL: Der CSU-Politiker aus der Oberpfalz zieht zum
zweiten Mal ins Europäische Parlament ein. Der 36 Jahre alte
Rechtsanwalt gilt in der EVP als Nachwuchshoffnung. 

- MARKUS FERBER: Schon 30 Jahre ist Markus Ferber Europaabgeordneter
der CSU - und bleibt dies auch. Der Augsburger war bislang unter
anderem Mitglied im Ausschuss für Wirtschaft und Währung.

- MONIKA HOHLMEIER: Für die Oberfranken-CSU sitzt sie seit 2009 im
Europaparlament. Ihr Wahlkampf war durch eine Erkrankung geprägt, die
sie zu einer Pause bei Auftritten zwang. Am Wahlabend meldete sie
sich auf der CSU-Wahlparty in München zurück. 

- STEFAN KÖHLER: Der Mann aus Unterfranken zieht neu ins Europäische
Parlament ein. Er will die Belange der Landwirte in den Fokus rücken.
Er ist Agraringenieur und Präsident des Bauernverbandes in
Unterfranken.

AFD:

- PETR BYSTRON: Der Bundestagsabgeordnete ist wegen Vorwürfen von zu
großer Nähe zur russischen Propaganda höchst umstritten. Gegen ihn
laufen Ermittlungen wegen Geldwäsche und Bestechlichkeit.
AfD-Landeschef Stephan Protschka hatte betont, wenn sich die Vorwürfe
als wahr herausstellten, hätten Leute wie Bystron keine Zukunft in
der AfD.

- MARKUS BUCHHEIT: Der Politologe und Rechtswissenschaftler sitzt
seit 2019 im Europäischen Parlament und kümmert sich dort besonders
um internationalen Handel und Verbraucherschutz. 

SPD:

- MARIA NOICHL: Seit 2014 sitzt die Oberbayerin im Europäischen
Parlament, davor war sie für die Sozialdemokraten im Bayerischen
Landtag. Mit Platz drei auf der Bundesliste hat sie es auch diesmal
sicher wieder geschafft - wird aber künftig die einzige
SPD-Politikerin aus Bayern in Brüssel sein.

FREIE WÄHLER:

- CHRISTINE SINGER: Die bayerische Landesbäuerin aus
Garmisch-Partenkirchen betreibt einen Bauernhof im Vollerwerb und
zieht erstmals ins Europaparlament ein. 

BSW:

- FRIEDRICH PÜRNER: Auch der frühere Leiter des Gesundheitsamts
Aichach-Friedberg, der als Kritiker der Corona-Politik im Freistaat
Bekanntheit erlangte und seinen Posten räumen musste, zieht für die
neue Partei ins Europaparlament ein.