Grüne drohen bei Bezirkswahl auf Platz zwei zurückzufallen

10.06.2024 15:29

Bei der Europawahl mussten die Grünen in Hamburg bereits starke
Verluste verschmerzen, blieben aber stärkste Kraft. Bei der
Bezirkswahl drohen sie nun von der SPD vom Thron gestoßen zu werden.

Hamburg (dpa/lno) - Nach den herben Verlusten bei der Europawahl in
Hamburg müssen die Grünen auch bei der Bezirkswahl mit großen
Stimmrückgängen und einem Abrutschen hinter die SPD rechnen. Nach
Auszählung von mehr als 1550 der 1921 Stimmbezirke lagen sie am
Montag bei etwa 22 Prozent. Das bedeutete im Vergleich zur
Bezirkswahl 2019, welche die Grünen mit 31,2 Prozent klar für sich
entschieden hatten, ein Verlust von gut neun Prozentpunkten. 

Deutliche Gewinne zeichneten sich in den sieben Bezirken hingegen für
CDU und AfD ab. Leicht zulegen konnte nach den vom Landeswahlleiter
veröffentlichten Zwischenständen auch die SPD, die dadurch sogar die
Grünen hinter sich lassen könnte. Leichte Verluste gab es für Linke
und FDP.

Die Nase vorn haben die Grünen demnach weiter in Altona, Eimsbüttel
und Nord. In Mitte, Wandsbek und Harburg lag hingegen die SPD in
Führung. Im Bezirk Bergedorf führte nach Auszählung von 132 der 138
Stimmbezirke die CDU mit 28,8 Prozent vor der SPD mit 26,5 Prozent
und den Grünen mit 14,6 Prozent.

Vor fünf Jahren hatten die Grünen in der Hansestadt beide Wahlen mit
jeweils historisch hohen Ergebnissen klar gewonnen. Bei der
Bezirkswahl waren sie auf 31,3 Prozent der Stimmen gekommen und
hatten in vier von sieben Bezirken die meisten Stimmen erhalten. Die
SPD war mit 24 Prozent über alle Bezirke zweitstärkste Kraft
geworden. Die CDU kam damals auf 18,2, die Linke auf 10,8, die FDP
auf 6,6 und die AfD auf 6,4 Prozent.

Diesmal zeichnet sich ab, dass die SPD die Bezirkswahl mit mehr als
25 Prozent gewinnen könnte - vor den Grünen und der CDU, die
ebenfalls an der 22-Prozent-Marke kratzen könnte. Linke und AfD kämen
dem Zwischenstand zufolge auf annähernd zehn Prozent, die FDP
schaffte etwa sechs Prozent.

Bei der zeitgleich am Sonntag abgehaltenen Europawahl waren die
Grünen um 9,9 Punkte auf 21,2 Prozent abgestürzt, konnten sich aber
vor der SPD behaupten, die mit einem Verlust von 1,1 Punkten auf 18,7
Prozent kam - gefolgt von der CDU, die im Vergleich zur Wahl von 2019
um 0,7 Punkte minimal auf 18,4 Prozent zulegen konnte. Ebenfalls
zulegen konnten AfD und FDP, die mit einem Plus von 1,5
beziehungsweise 1,4 Punkten auf 8,0 beziehungsweise 7,0 Prozent
kamen. Die Linken verloren 1,9 Punkte und kamen auf 5,1 Prozent.

Die Auszählung der Bezirkswahl hatte erst am Montagmorgen begonnen.
Mit einem vorläufigen Endergebnis sei nicht vor 18.00 Uhr zu rechnen,
sagte Landeswahlleiter Oliver Rudolf. Um die mehr als 350 Sitze in
den sieben Bezirksversammlungen hatten sich mehr als 1700
Kandidatinnen und Kandidaten beworben.