Landeswahlleiter: Die Volksparteien «verschrumpeln, verzwergen»

10.06.2024 15:53

Berlin (dpa/bb) - Nach der Europawahl sieht der Berliner
Landeswahlleiter Stephan Bröchler die Unterschiede zwischen ehemals
großen und kleinen Parteien immer mehr schwinden. «Diese Begriffe
verschwimmen zusehends», sagte Bröchler am Montag. «Die Volksparteien

verschrumpeln, verzwergen.» Auch durch die Zersplitterung in viele
kleine Parteien zeigten sich Veränderungen, etwa indem Volt (4,8
Prozent) in Berlin mehr Stimmen erhielt als die FDP (4,3 Prozent).
Auch gebe es weiterhin einen Zuwachs bei den Briefwählern. «Die
Briefwahl ist die neue Urnenwahl.»

Die Wahlbeteiligung sei in den Bezirken erneut sehr unterschiedlich
gewesen, in Steglitz-Zehlendorf als sehr bürgerlichem Bezirk lag sie
bei 69,8 Prozent, in Marzahn-Hellersdorf und Spandau am Stadtrand bei
54,6 und 54,7 Prozent. 

Auffällig sei die Aufteilung Berlins in einen westlichen Teil mit
Mehrheiten für die CDU, einen mittleren Teil der Innenstadt plus
Pankow und Neukölln mit den vorne liegenden Grünen und die östlichen

Bezirke mit der AfD an erster Stelle. 

Abgesehen von sehr wenigen kleinen Pannen, bei denen zum Beispiel die
richtigen Schlüssel für Räume in Schulen mit Wahllokalen fehlten, sei

alles glatt gelaufen, sagte Bröchler. Ungünstig sei es allerdings,
dass sechs Bezirke eine zunehmende Zahl von Wahlhelfern, die
kurzfristig absagten, mitteilten.