Krah sieht seinen Ausschluss aus AfD-Delegation als «Irrweg»

11.06.2024 00:05

Berlin/Brüssel (dpa) - Nach seinem Ausschluss aus der AfD-Delegation
im neuen Europaparlament will sich der umstrittene Abgeordnete
Maximilian Krah vorerst nicht auf eigene Faust einer rechten Fraktion
anschließen. Dies sagte Krah dem Portal «Politico» (Dienstag). «Mei
ne
Kollegen glauben, dass sie in die ID zurückkommen und dass sie
bessere Chancen haben, wenn sie auf mich verzichten. Ich halte das
für einen Irrweg, aber ich respektiere das.» ID, kurz für Identität

und Demokratie, ist eine Fraktion rechtspopulistischer und
nationalistischer Parteien.

Er werde aus der Beobachterposition diesen Versuch anschauen, sagte
Krah. «Ich sage Ihnen jetzt schon: Er wird scheitern. Danach werden
die Karten neu gemischt.»

Die AfD war kurz vor der Europawahl aus der ID-Fraktion
ausgeschlossen worden. Hintergrund waren unter anderem umstrittene
Äußerungen des AfD-Spitzenkandidaten Krah zur SS und eine
China-Spionageaffäre um einen Mitarbeiter Krahs. 

Weiter sagte Krah, eine neue Fraktion sollte sich die AfD im
EU-Parlament nur gemeinsam suchen. Es gebe viele neue, rechte
Parteien im Parlament. «Die sind jung, die sind kreativ. Die sind
keineswegs schmuddelig. Und wir sollten tatsächlich den Mut haben,
solchen Parteien, die gerade in die Nähe der AfD suchen, auch unsere
Hand zu reichen.»

Die künftigen EU-Parlamentarier der AfD hatten am Montag für einen
Antrag gestimmt, den Spitzenkandidaten Krah nicht in die Delegation
aufzunehmen. Damit sitzen demnächst zwar 15 AfD-Politiker im neuen
Europaparlament, die Delegation wird nach jetzigem Stand aber nur 14
Mitglieder haben. Die AfD hatte bei der Europawahl in Deutschland am
Sonntag 15,9 Prozent geholt.