Marx warnt vor Nationalismus

11.06.2024 10:40

Die großen Probleme der Gegenwart lassen sich nur durch
Zusammenarbeit der Länder lösen - das hat der Münchner Kardinal Marx

betont. Das Ergebnis der Europawahl stimmt ihn besorgt.

München (dpa/lby) - Der Münchner Kardinal Reinhard Marx hat sich klar
gegen Nationalismus ausgesprochen. «Um die Demokratie, die Freiheit
und unsere Lebensgrundlagen zu bewahren, brauchen wir Projekte der
Verständigung wie die Europäische Union», sagte er laut Mitteilung
vom Dienstag auf der Konferenz der Pastoralkommission des Rats der
Europäischen Bischofskonferenzen in München. «Als Kirche müssen wir

deshalb klar gegen jeden Nationalismus sein.» 

Nach der Europawahl zeigte er sich besorgt über den Stimmenzuwachs
bei extrem rechten und nationalistischen Parteien. Zugleich sei es
aber «bei weitem» nicht so, «dass eine Mehrheit für extreme Parteie
n
und somit gegen die Europäische Union gestimmt hat.» Das mache
Hoffnung, «dass die, die die EU abschaffen wollen und letztendlich
gegen Pressefreiheit, Demokratie und Menschenwürde stehen, nach wie
vor in der Minderheit sind», sagte der Erzbischof von München und
Freising. Zum Schutz gegen Extremismus und zerstörerische Tendenzen
brauche es Transparenz und Dialog: «Dafür müssen auch wir als Kirche

eintreten, damit wir zur Lösung der großen und drängenden
Herausforderungen beitragen.»

Nationenübergreifende Zusammenarbeit sei dringend geboten, sagte Marx
weiter. «Die großen globalen Herausforderungen können nur gelöst
werden, wenn Länder zusammenarbeiten. Jede Tendenz zu mehr
Nationalismus, zu einem Verharren auf rein nationalen Interessen,
steht dem entgegen.» Das gelte für Fragen der Migration, bei der
Verhinderung und Lösung kriegerischer Konflikte sowie für die
Bewahrung der Schöpfung angesichts der globalen Erwärmung.