Autohandel sieht Strafzölle als «falsches Signal»

04.07.2024 17:01

Die von der EU eingeführten Strafzölle auf E-Autos aus China stoßen
auf Kritik aus dem deutschen Autohandel. Die Zölle könnten die Preise
erhöhen - und eine empfindliche Gegenreaktion provozieren.

Bonn (dpa) - Der deutsche Autohandel steht den von der EU-Kommission
verhängten vorläufigen Strafzöllen auf chinesische Elektroautos
skeptisch gegenüber. Sie seien «das falsche Signal für den dringend
benötigten Hochlauf der Elektromobilität», sagt der Vizepräsident d
es
Zentralverbands deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK), Thomas
Peckruhn. «Für die Verbraucherinnen und Verbraucher werden dadurch
die zur Verfügung stehenden Elektrofahrzeuge deutlich teurer, zumal
der Wettbewerbsdruck für europäische Hersteller abnimmt», erwartet
er. «Das wird die ohnehin schon zurückhaltende Kauflaune noch weiter
verschlechtern, denn seit dem Ende des Umweltbonus sind die
Zulassungszahlen für Elektrofahrzeuge im sechsten Monat in Folge
stark rückläufig.» 

Zudem seien die Zölle für Autohändler, die in den Verkauf einer
chinesischen Marke investiert hätten «ein Schlag ins Kontor»,
kritisiert Peckruhn. Der ZDK befürchte außerdem eine chinesische
Gegenreaktion.

EU: Chinesische E-Autos ein Fünftel günstiger

Die Zölle sind zunächst nur vorläufig und sollen ab Freitag gelten.
Sie sind das Ergebnis einer Untersuchung der EU-Kommission, der
zufolge die gesamte Wertschöpfungskette für Elektroautos in China
stark subventioniert wird. Demnach droht durch die Einfuhren
chinesischer E-Autos eine klar voraussehbare und unmittelbar
bevorstehende Schädigung der Industrie in der EU. 

Kommissionsangaben zufolge sind chinesische Elektroautos
normalerweise rund 20 Prozent günstiger als in der EU hergestellte
Modelle. Die endgültige Einführung der Strafzölle soll innerhalb von

vier Monaten erfolgen, wenn China nicht noch Zugeständnisse macht.
Bis dahin müssen die Zölle noch nicht gezahlt werden, sondern nur
Sicherheitsleistungen für sie hinterlegt werden.