Weiterhin zu viel Nitrat im Grundwasser

04.07.2024 19:26

Ein Bericht der Bundesregierung zeigt zwar einen leichten Rückgang
der Nitratwerte im Grundwasser. Kurz vor einer wichtigen Abstimmung
appelliert Landwirtschaftsminister Özdemir dennoch an die Länder.

Berlin (dpa) - Der Nitratwert im Grundwasser in Deutschland ist
weiterhin zu hoch. Das geht aus dem heute veröffentlichten
Nitratbericht der Bundesregierung hervor, der sich auf den Zeitraum
von 2020 bis 2022 bezieht. Demnach lag die Konzentration an gut einem
Viertel (25,6 Prozent) der Messstellen in Deutschland über der von
der EU vorgegebenen Grenze von 50 Milligramm pro Liter. Am morgigen
Freitag stimmt der Bundesrat über das neue Düngegesetz ab.

Unter anderem aus Dünger wie etwa Gülle gelangt Nitrat in den Boden,
das gut fürs Pflanzenwachstum ist. Zu viel davon kann die Natur aber
aus dem Gleichgewicht bringen. Zudem können aus Nitrat
gesundheitsgefährdende Nitrite entstehen. Die EU-Staaten müssen der
Europäischen Kommission alle vier Jahre Daten über die Belastung
ihrer Gewässer mit Nitrat liefern.

Özdemir: noch nicht am Ziel

Laut dem vorherigen Bericht für den Zeitraum von 2016 bis 2018 war
der Nitratwert noch an 26,7 Prozent der Messstellen zu hoch gewesen.
Damit ging die Nitratbelastung im Grundwasser zwar erneut leicht
zurück. «Der Nitratbericht macht aber auch deutlich, dass wir noch
nicht am Ziel sind. Besonders wo viele Tiere gehalten werden oder
viel Gemüse angebaut wird, ist immer noch zu viel Nitrat im
Grundwasser», sagte Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne)

in einer Mitteilung. Er appelliert daher an die Länder, am Freitag im
Bundesrat dem neuen Düngegesetz zuzustimmen.

Bundesumweltministerin Steffi Lemke sieht Deutschland zwar durch die
konsequente Umsetzung der Nitrat-Richtlinie «auf dem richtigen Weg».
Mit den geplanten Änderungen zum Düngegesetz wolle die Regierung aber
«weitere notwendige Verbesserungen schaffen.»

Abstimmung über Düngegesetz im Bundesrat

Der Bundestag hatte Anfang Juni Änderungen am Düngegesetz
beschlossen, um die Nitratbelastung des Grundwassers zu reduzieren.
Die Gesetzesänderung soll die Grundlage dafür schaffen, dass die
Düngedaten von Agrarbetrieben überprüft und bewertet werden können.

Bauern, die nachweislich keine Gewässer verschmutzen, sollen nach
Angaben der Ampel-Koalition von diesem «Monitoring» profitieren,
indem sie etwa von bestimmten Auflagen beim Düngen befreit werden.
Allerdings muss nach dem Bundestag an diesem Freitag noch der
Bundesrat zustimmen.

Hintergrund der Reform sind seit Jahren laufende Auseinandersetzungen
mit der EU-Kommission, die Deutschland wegen zu hoher Nitratwerte im
Grundwasser mit Strafzahlungen droht.