Kreml: Orban und Putin beenden Gespräche

05.07.2024 16:01

Ungarns Regierungschef Orban trifft in Moskau Präsident Putin, um
über Russlands Krieg gegen die Ukraine zu reden. Der Kreml spricht
von offenen Gesprächen in sehr guter Atmosphäre.

Moskau (dpa) - Kremlchef Wladimir Putin und der rechtspopulistische
ungarische Ministerpräsident Viktor Orban haben ihre Verhandlungen im
Kreml in Moskau nach zweieinhalb Stunden beendet. Beide würden die
Presse über ihre Gespräche informieren, sagte Putins außenpolitischer

Berater Juri Uschakow. Es seien viele Fragen in sehr guter Atmosphäre
besprochen worden - vor allem auch zur Ukraine, sagte er. 

Putin hatte unlängst erneut einen Vorschlag gemacht für die
Beendigung seines vor mehr als zwei Jahren begonnenen Angriffskrieges
gegen die Ukraine. Darin hatte er aber erneut Gebietsabtretungen der
Ukraine zur Voraussetzung gemacht. Er wollte nach eigenen Angaben
Orban über die Nuancen seiner Vorstellungen unterrichten, sagte
Putin. Trotz des russischen Überfalls auf die Ukraine pflegt Orban
weiter gute Beziehungen zum Kremlchef. Ungarn erhält etwa Gas von
Russland.

Kremlsprecher Dmitri Peskow betonte, dass Orban auf eigene Initiative
angereist sei. Zur Kritik der EU und westlichen Politiker an dem
Treffen mit Putin sagte er, dass Russland diese Diskussionen anderen
überlasse. Putin lobt Orban immer wieder, dass er für die Interessen
seines Landes eintrete und sich nichts diktieren lasse. Die beiden
hatten sich bereits kurz vor Kriegsbeginn im Februar 2022 getroffen
im Kreml und zuletzt im Oktober 2023 in China.

Die EU hatte betont, dass Orban kein Mandat habe, für die Europäische
Union zu sprechen. Er ist für ein halbes Jahr EU-Ratspräsident und
hatte in dieser Funktion auch in dieser Woche den ukrainischen
Präsidenten Wolodymyr Selenskyj erstmals seit Kriegsbeginn in Kiew
besucht. Nach russischen Angaben hatte Orban keine Botschaft
Selenskyjs im Gepäck für Putin. Uschakow sagte, dass Orban als
Regierungschef und nicht als EU-Vertreter empfangen worden sei. Putin
hatte dagegen ausdrücklich bei der Begrüßung auf den EU-Posten Orbans

verwiesen.