Neue britische Regierung will engere Handelsbeziehung mit EU

07.07.2024 10:51

Nach der britischen Parlamentswahl ändert sich der Ton. London zeigt
sich offen für eine wirtschaftliche Annäherung an Brüssel. Aber ein
wichtiges Thema wird sich nicht ändern.

London (dpa) - Die neue britische Regierung will in Handelsfragen
enger mit der EU zusammenarbeiten, schließt aber eine Umkehr des
Brexits aus. Großbritannien und die Europäische Union hätten
beispielsweise dieselben Lebensmittelstandards, sagte Handelsminister
Jonathan Reynolds dem Sender Sky News. «Wenn wir mehr Whisky und
Lachs auf einem für uns so wichtigen Markt verkaufen können, dann
sollten wir solche Möglichkeiten ausloten.»

Der Politiker der sozialdemokratischen Labour-Partei machte die
konservative Vorgängerregierung für Probleme im bilateralen Handel
verantwortlich. «Um ehrlich zu sein, liegt es sehr im nationalen
Interesse Großbritanniens, eine Beziehung zu Europa aufzubauen, die
nicht von der internen Politik der Konservativen Partei bestimmt
wird», sagte Reynolds.

EU-Diplomaten und deutsche Wirtschaftsvertreter kritisierten die
Starrköpfigkeit der abgewählten Regierung. Reynolds deutete nun
«vernünftige, pragmatische» Lösungen an, etwa bei der gegenseitigen

Anerkennung beruflicher Qualifikationen oder Visaregeln für Künstler
und Musiker. Es mache Sinn, solche Hürden zu beseitigen.

Keine Rückkehr in die EU

Eine Rückkehr in die EU schloss der Wirtschaftsminister nachdrücklich
aus. «Wir sind nicht offen für die Freizügigkeit von Personen, das
ist Teil einer EU-Mitgliedschaft, und das werden wir nicht wieder
aufgreifen», sagte Reynolds. Grundsätzlich liege aber eine enge
Zusammenarbeit im gegenseitigen Interesse der Europäischen Union und
des Vereinigten Königreichs.

Großbritannien war Ende Januar 2020 aus der EU ausgetreten und ist
seit 2021 auch nicht mehr Mitglied der EU-Zollunion und des
Binnenmarkts. Trotz eines Freihandelsabkommens gibt es seitdem Hürden
im bilateralen Warenaustausch.