Delivery Hero rechnet mit höherer EU-Strafe - Aktie stürzt ab

08.07.2024 11:23

Berlin (dpa) - Dem Essenlieferdienst Delivery Hero werden potenzielle
Verstöße gegen das EU-Kartellrecht voraussichtlich deutlich mehr Geld
kosten als bisher gedacht. Die entsprechende Buße könnte bei über 400

Millionen Euro liegen, teilte das Berliner Unternehmen am
Sonntagabend mit. Bisher hatte Delivery Hero für den Konflikt nur 186
Millionen Euro zurückgelegt. Entsprechend kündigte das Unternehmen
eine deutliche Erhöhung der entsprechenden Rückstellung an.

Der Kurs der Delivery-Hero-Aktie stürzte daraufhin am Montag zu
Handelsbeginn an der Börse ab. Das Papier des im MDax notierten
Unternehmens brach zeitweise um mehr als 17 Prozent ein auf etwas
über 17 Euro. Mitte Mai hatte der Kurs von Delivery Hero noch bei
über 32 Euro gelegen. Im weiteren Handelsverlauf reduzierte sich das
Minus zunächst. 

Das größte Problem für den Markt dürfte weder in der Höhe der Str
afe
liegen, noch darin, wie der Essenslieferant sie stemmen kann, glaubt
Giles Thorne vom Analysehaus Jefferies. So verfüge Delivery Hero über
ausreichend Barmittel. Die Buße könne vielmehr ein Muster sein für
andere Fälle. Die Sofortmaßnahmen von Delivery Hero begrüßt der
Experte. Es sei positiv, dass das Management die mögliche Geldbuße
direkt offengelegt habe.

Bei dem von der EU-Kommission angestrengten Verfahren geht es um den
Vorwurf angeblicher wettbewerbswidriger Absprachen zur Aufteilung
nationaler Märkte, des Austausches wirtschaftlich sensibler
Informationen und dem Aussprechen von Abwerbeverboten. Die Behörde
hatte dabei im Juli 2022 und November 2023 bei Delivery Hero und
anderen Branchenunternehmen unangekündigte Durchsuchungen
durchgeführt.