Umfrage: Reparatur nur bei jedem dritten beschädigten Handy

15.08.2024 13:03

Geht das Handy kaputt, kaufen die meisten Menschen eben ein neues.
Eine Reparatur erscheint ihnen zu teuer und zu umständlich, wie eine
Umfrage zeigt. Die EU will das ändern.

Berlin (dpa) - Bei einem defekten Smartphone kaufen einer Umfrage des
Tüv-Verbands zufolge noch immer viele Verbraucher eher ein neues,
anstatt das alte reparieren zu lassen. Bei rund einem Drittel der
Befragten ist das eigene Handy in den vergangenen fünf Jahren
mindestens einmal kaputt gegangen, wie der Verband mitteilte. Von
diesen Betroffenen brachten wiederum lediglich ein knappes Drittel
das Gerät zur Reparatur. Alle anderen machten das nicht. Es ist davon
auszugehen, dass die meisten sich in diesen Fall ein neues Smartphone
kauften.

Für die den Angaben nach repräsentative Untersuchung befragte das
Ipsos-Institut im Auftrag des Tüv-Verbands im August 1.000 Personen
ab 16 Jahren. «Die Reparatur von Smartphones ist eher die Ausnahme
als die Regel, obwohl dies die deutlich nachhaltigere Variante wäre»,
teilte Juliane Petrich mit, Referentin für Nachhaltigkeit und Politik
beim Tüv-Verband. 

Die Gründe sind unterschiedlich. Der Umfrage zufolge war aus Sicht
vieler Betroffenen das eigene Handy generell nicht mehr zu retten
oder eine Reparatur erschien ihnen zu teuer. Andere kamen demnach gar
nicht erst auf die Idee, das Gerät reparieren zu lassen.

Wenig Angebote für Reparaturen

Ein Problem aus Sicht des Tüvs ist, dass viele Hersteller Reparaturen
nur in wenigen Vertragswerkstätten anbieten und diese dann recht
teuer sind. Wichtige Bauteile seien schwer erreichbar und umständlich
auszutauschen. 

Geht es nach der EU, soll es für Verbraucherinnen und Verbraucher
einfacher werden, technische Geräte zu reparieren. Im April
verabschiedete das Europaparlament das «Recht auf Reparatur».

«Recht auf Reparatur» in der EU

Künftig sollen sich Verbraucherinnen und Verbraucher für die
Beseitigung von Mängeln direkt an die Hersteller wenden können. Auch
nach Ablauf der gesetzlichen Garantie hat die Kundschaft den Regeln
zufolge das Recht, gängige Haushaltsprodukte reparieren zu lassen,
solange sie nach EU-Recht als technisch reparierbar gelten.

Damit sich mehr Menschen für eine Reparatur entscheiden, soll es nach
einer Reparatur eine neue Gewährleistung von einem Jahr auf das
Produkt geben. Die EU will außerdem unabhängige Werkstätten stärken
:
Die Hoffnung ist, dass diese bessere Angebote für die Reparatur
machen können, sobald sie mehr Informationen zu den Produkten und
sinnvolle Preise für Ersatzteile erhalten.