«Fortnite» wieder zurück auf iPhones in der EU

16.08.2024 17:15

Vier Jahre lang konnte «Fortnite» nicht auf iPhones geladen werden.
Jetzt gibt es in der EU dank Digital-Gesetz DMA ein Comeback. So
richtig zufrieden ist die Entwicklerfirma Epic aber noch nicht.

Stockholm (dpa) - Das Online-Spiel «Fortnite» ist nach vier Jahren
erstmals wieder auf iPhones verfügbar. Das gilt allerdings nur für
die EU, wo das neue Digitalgesetz DMA Apple zwang, alternative App
Stores zuzulassen. Eine solche eigene App-Plattform für das iPhone
startete die «Fortnite»-Entwicklerfirma Epic Games mit zunächst drei

Spielen.

Der Konflikt zwischen Epic und Apple begann im August 2020. Die
Spielefirma versuchte, mit einem Trick den Abgaben von 15 oder 30
Prozent zu entgehen, die Apple auf Verkäufe in seinem App Store
erhebt.

Epic verlor US-Gerichtsverfahren um App-Store-Rauswurf

Epic schmuggelte dafür eine präparierte Version des Spiels an Apples
Prüfern vorbei in den App Store. Danach wurde die Möglichkeit
aktiviert, digitale Artikel in Umgehung von Apple zu kaufen. Der
iPhone-Konzern verbannte daraufhin «Fortnite» aus dem App Store. Epic
klagte dagegen - US-Gerichte befanden jedoch den Rauswurf angesichts
der Regelverletzung für rechtens.

Gemäß dem europäischen DMA-Gesetz (Digital Markets Act) wurde Apple
jedoch in diesem Jahr zu einem der mächtigen Unternehmen erklärt, die
ihre Plattformen wie das iPhone-Betriebssystem iOS öffnen müssen.
Deshalb kann Epic hier den alternativen App Store anbieten, den
Gründer und Chef Tim Sweeney schon lange auf den iPhones haben
wollte.

«Vermutlich mehr als eine Milliarde Dollar Umsatz entgangen»

Epic kritisiert zugleich, dass Nutzer 15 Schritte bräuchten, um den
App Store der Firma auf ihren Geräten zu installieren. Zugleich
müssen App-Entwickler, die ihre Anwendungen darüber vertreiben,
weiterhin einige Abgaben an den iPhone-Konzern zahlen. Apple sieht
das als fairen Ausgleich für den Wert, den die Plattform ihnen
bringe. Epic kritisiert, dass es sich für Entwickler dadurch nicht
lohne, andere Vertriebswege als Apples hauseigenen App Store zu
nutzen. Die EU-Kommission muss noch entscheiden, ob sie Apples
Umsetzung der DMA-Regeln akzeptiert.

Apple entgegnete auf die Epic-Kritik, das Digital-Gesetz verlange vom
Konzern, App-Entwicklern in der EU neue Funktionen zur Verfügung
stellen - und man habe diese für Nutzer «so einfach wie möglich
gestaltet, sodass dabei ihre Privatsphäre und Sicherheit geschützt
bleibt».

Epic-Chef Sweeney sagte zugleich, er bereue es nicht, den Konflikt
losgetreten zu haben. «Uns ist vermutlich mehr als eine Milliarde
Dollar Umsatz dadurch entgangen, dass wir für vier Jahre den Zugang
zur weltweiten iOS-Kundenbasis verloren haben», schätzte er. «Aber
was ist der Preis von Freiheit?»