Spatenstich für Chipwerk in Dresden: «Wir sind begeistert»
20.08.2024 13:18
Vor einem Jahr gab der taiwanesische Chiphersteller TSMC den Bau
eines Werkes in Dresden bekannt. Nun ist der Spatenstich im Norden
der Stadt erfolgt, wo auch andere Branchengrößen ihr Domizil haben.
Dresden (dpa) - Mit einem symbolischen Spatenstich ist der Bau der
ersten Chipfabrik des taiwanesischen Halbleiterkonzerns TSMC in
Europa eingeläutet worden. «Der größte Mikrochiphersteller der Welt
kommt auf unseren Kontinent und schließt sich zusammen mit drei
europäischen Champions», sagte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von
der Leyen bei der Veranstaltung in Dresden.
Die Investition von gut zehn Milliarden Euro ist ein
Gemeinschaftsvorhaben des taiwanesischen Branchenriesen TSMC und der
bereits in Dresden ansässigen Firmen Bosch, Infineon und NXP
Semiconductor. TSMC soll 70 Prozent an dem Unternehmen halten, die
anderen Partner jeweils zehn Prozent. Das Werk trägt den Namen
European Semiconductor Manufacturing Company (ESMC). Das
Bundeswirtschaftsministerium will das Projekt mit fünf Milliarden
Euro fördern.
Die Vorteile werde man weit über Dresden und Sachsen hinaus spüren,
sagte von der Leyen. Die europäische Industrie werde von
zuverlässigeren Lieferketten und neuen Produkten, die auf ihre
Bedürfnisse zugeschnitten sind, profitieren. «In Zeiten wachsender
geopolitischer Spannungen wird auch TSMC von der geographischen
Diversifizierung nach Europa profitieren», betonte von der Leyen.
Scholz «begeistert» von Ansiedlung
«Wir sind begeistert, dass ein so wichtiger Akteur der weltweiten
Halbleiter-Szenerie jetzt hier bei uns einen Standort öffnet», sagte
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) bei der Veranstaltung. Halbleiter
seien der Treibstoff des 21. Jahrhunderts, das wirtschaftlich von
zwei Megatrends geprägt sei: der umfassenden Digitalisierung unseres
Lebens und dem Abschied von den fossilen Energieträgern.
Mit der neuen Fabrik in Dresden wolle man den Halbleiterbedarf der
schnell wachsenden europäischen Automobil- und Industriesektoren
decken, sagte TSMC-Chef C. C. Wei. «Mit dieser hochmodernen
Produktionsanlage werden wir die innovativen Fertigungsmethoden von
TSMC viel näher zu unseren europäischen Kunden und Partnern bringen.»
Die Produktion soll 2027 beginnen. Schwerpunkt sind Chips für die
Autoindustrie. Mit der ersten Fabrik von TSMC in Europa sind 2.000
Arbeitsplätze verbunden.