Apple lässt in der EU mehr seiner Apps vom iPhone löschen

22.08.2024 20:34

Ein iPhone (fast) ohne Apple-Apps? Durch das Digital-Gesetz DMA wird
das in der EU bald möglich sein. Für Apple ist das ein Einschnitt.

Cupertino (dpa) - Nutzer von Apples iPhones und iPads in der EU
werden bald mehr Apps des Konzerns von ihren Geräten löschen können.

Dazu gehören der App Store, der SMS-Ersatz Messages, der Web-Browser
Safari sowie die Kamera- und die Fotos-App. Die einzigen Apple-Apps,
die nicht löschbar bleiben, sind die für Einstellungen und für
Telefonanrufe.

In der Einstellungs-App wird es zudem einen neuen Bereich geben, in
dem Nutzer Angebote anderer Anbieter statt der voreingestellten
Apple-Apps als Standard-Anwendung für einzelne Funktionen auswählen
können.

Dort wird man zum Beispiel zum Telefonieren eine andere App als die
von Apple festlegen können. Gleiches gilt unter anderem auch für
Passwort-Speicher und Tastaturen. Im Frühjahr 2025 sollen auch für
Navigation und Übersetzungen andere Standard-Anwendungen ausgewählt
werden können, kündigte Apple an. 

Beim Web-Browser werden Nutzer von Apples Safari bis Ende des Jahres
auf jedem Gerät noch einmal entscheiden müssen, was ihr
Standard-Programm zum Surfen im Netz sein soll.

Einschnitt für Apple 

Die Änderungen gehen auf das Digital-Gesetz DMA (Digital Markets Act)
zurück. Es schreibt unter anderem vor, dass große Plattform-Betreiber
ihre eigenen Angebote nicht gegenüber Apps der Konkurrenz bevorteilen
dürfen. 

Für Apple ist es ein Einschnitt in das langjährige Geschäftsmodell:
Der Konzern betont stets als Vorteil seiner Technik, dass Hardware
und Software besonders gut aufeinander abgestimmt seien. Auch wurden
die Dienstleistungs-Erlöse aus Abo-Diensten und App-Abgaben immer
wichtiger für Apple: Im vergangenen Quartal brachten sie mit 24,2
Milliarden Dollar mehr als ein Viertel vom weltweiten Umsatz ein.