Inflation in Eurozone sinkt deutlich auf 2,2 Prozent

30.08.2024 11:11

In Deutschland ist die Inflation im August unter zwei Prozent
gesunken. Wie sieht es im Euroraum aus?

Luxemburg (dpa) - Die Inflation in der Eurozone hat sich im August
spürbar abgeschwächt und den tiefsten Stand seit drei Jahren
erreicht. Die Verbraucherpreise legten um 2,2 Prozent im Vergleich
zum entsprechenden Vorjahresmonat zu, wie das Statistikamt Eurostat
am Freitag in Luxemburg nach einer ersten Schätzung mitteilte. So
niedrig war die Inflationsrate zuletzt im Sommer 2021.

Der deutliche Rückgang der Teuerung ist mit der Entwicklung der
Energiepreise zu erklären, die sich im August im Jahresvergleich
deutlich verbilligt haben. Hier meldet Eurostat einen Rückgang um 3,0
Prozent, während sich die Preise für Lebens- und Genussmittel und für

Dienstleistungen verteuert haben.

Analysten hatten den deutlichen Rückgang der Teuerung im Schnitt
erwartet. Nachdem sich die Inflation im vergangenen Jahr tendenziell
und zum Teil deutlich abgeschwächt hatte, erwies sich die Teuerung in
den vergangenen Monaten als hartnäckig. Im Juli war sie sogar leicht
auf 2,6 Prozent angestiegen.

Die Kernteuerung ohne schwankungsanfällige Preise für Energie-,
Nahrungs- und Genussmittel ging im August ebenfalls zurück, aber nur
leicht um 0,1 Prozentpunkte auf 2,8 Prozent. Die Kerninflation bildet
die grundlegende Teuerung ab und stellt den Inflationstrend nach
Meinung vieler Ökonomen besser dar als die Gesamtrate.

Die Inflationsrate für die Eurozone hat sich damit dem Ziel der
Europäische Zentralbank (EZB) von mittelfristig zwei Prozent
angenähert. Im Juni hatte die EZB erstmals seit der großen
Inflationswelle die Zinsen gesenkt. Auf der Zinssitzung im Juli
hielten die Währungshüter die Leitzinsen stabil und machten deutlich,
dass künftige Zinsschritte von der Entwicklung der Konjunkturdaten
abhängen. An den Finanzmärkten wird im September fest mit einer
weiteren Zinssenkung der EZB gerechnet.