EU-Staaten importieren mehr Gas aus Russland als aus den USA
01.09.2024 18:51
Moskau war einmal Europas größter Gaslieferant. Das änderte sich mit
dem Großangriff auf die Ukraine. Doch Russland ist noch immer im
Geschäft.
Brüssel (dpa) - Erstmals seit knapp zwei Jahren haben die EU-Staaten
in einem Quartal wieder mehr Gas aus Russland importiert als aus den
USA. Das geht aus Daten der Brüsseler Beratungsgesellschaft Bruegel
hervor. Demnach bezog die EU im Vierteljahr von April bis Juni gut
12,7 Milliarden Kubikmeter aus Russland und 12,3 Milliarden aus den
Vereinigten Staaten. Verglichen mit dem ersten Quartal 2024 gingen
die Lieferungen aus Russland zwar leicht zurück, die aus den USA
sanken jedoch stärker. Über die Zahlen berichtete am Sonntag «Welt»
.
Größter Gaslieferant der EU bleibt mit 23,9 Kubikmetern im zweiten
Quartal Norwegen. Bis zu seinem Überfall auf die Ukraine Anfang 2022
hatte Russland diese Position, danach fuhren viele EU-Staaten die
Einfuhren aus dem Land zurück. Deutschland bezieht nach Daten des
Statistischen Bundesamts von dort kein Gas mehr. EU-weit ist Russland
in der Lieferantenliste knapp vor die USA auf Position zwei
gestiegen. Die Zielländer gingen aus den Daten nicht hervor.
Der CDU-Außenpolitiker Norbert Röttgen forderte in «Welt» ein
EU-weites Importverbot für russisches Gas: «Die Europäer unterstütz
en
die Ukraine mit Milliarden und zahlen gleichzeitig Milliarden in die
Kriegskasse Putins - das ist weder verantwortlich noch rational, noch
glaubwürdig.» Der energiepolitische Sprecher der FDP-Fraktion im
Bundestag, Michael Kruse, sprach sich dafür aus, dass die EU «auf
jeden Kubikmeter importiertes Russengas einen festen Betrag für
Hilfs- und Waffenlieferungen an die Ukraine leisten» könnte. Kruse:
«So würde Putin den Widerstand gegen seine barbarischen Angriffe
selbst bezahlen.»