Ungarns Finanzminister: Deutsche Wirtschaft beeinflusst alle

13.09.2024 18:37

Deutsche und andere ausländische Unternehmen fühlen sich in Ungarn
unfair behandelt. Das streitet der Finanzminister ab - und sieht
Probleme woanders.

Budapest (dpa) - Die schlechte wirtschaftliche Lage Deutschlands hat
aus Sicht des ungarischen Finanzministers Mihaly Varga negative
Konsequenzen für ganz Europa. Die Schrumpfung der deutschen
Wirtschaft sei ein Hauptproblem - nicht nur für Ungarn, sondern für
alle europäischen Länder, sagte Varga bei einem informellen Treffen
mit einigen EU-Amtskollegen in Budapest. «Die ungarische Wirtschaft
wird von 25, 26 Prozent der deutschen Wirtschaft direkt beeinflusst.
Das ist unser Problem - der Exportmarkt, die Verbindung, die
Partnerschaft, die Investitionen in den Industriesektor.»

Vorwürfe, wonach ausländische und deutsche Firmen in Ungarn
benachteiligt würden, wies er zurück. Das ungarische Wirtschafts- und
Steuermodell sei nicht das Problem. «Ich denke, das Problem ist jetzt
das deutsche Wirtschaftsmodell. Deutschland befindet sich in der
Stagnation.» Deutsche Unternehmen hatten sich in der Vergangenheit
etwa über eine diskriminierende Behandlung und ungleiche
Wettbewerbsregeln in Ungarn beschwert.

Nur etwa ein Drittel der EU-Finanzminister reiste zu dem informellen
Treffen nach Budapest. Viele sagten ab - teils auch wegen
Provokationen des ungarischen Regierungschefs Viktor Orban. Auch
Bundesfinanzminister Christian Lindner ließ sich vertreten.