Knapp zwei Millionen Menschen von Unwettern betroffen

18.09.2024 11:39

Seit Tagen kämpfen Menschen in Mittel- und Osteuropa mit
Extremwetter. Jetzt beschäftigt sich das Europaparlament in Straßburg
mit den Folgen der Überschwemmungen.

Straßburg (dpa) - Fast zwei Millionen Menschen sind nach Angaben von
EU-Kommissar 
Janez Lenarcic in den vergangenen Tagen von den Überschwemmungen in
Teilen Europas betroffen gewesen. «In nur wenigen Tagen fiel das
Drei- bis Vierfache der durchschnittlichen monatlichen
Niederschlagsmenge», so der für Krisenprävention zuständige
Spitzenpolitiker in einer Rede im Europaparlament in Straßburg.
Dadurch seien Flüsse wie die Donau auf ein Niveau anstiegen, das seit
einem Jahrhundert nicht mehr erreicht worden sei.

Diese Tragödie sei keine Anomalie. Sie werde schnell zur Norm für die
Zukunft, sagte Lenarcic. Es brauche mehr Schutz. «Jeder Euro, der in
Prävention und Vorsorge investiert wird, bringt in der Regel zwischen
zwei und zehn Euro an vermiedenen Verlusten, Reaktionskosten und
anderen Vorteilen zurück», so der EU-Kommissar.

Milliardenschäden 

«Der Klimawandel ist da, er trifft uns alle, in Form von
Überschwemmungen, Bränden und Dürren», sagte die
Grünen-Fraktionsvorsitzende im Europaparlament, Terry Reintke.
Zwischen 1980 und 2022 hätten extreme Wetter- und Klimaereignisse in
den EU-Mitgliedstaaten bereits Schäden in Höhe von schätzungsweise
650 Milliarden Euro angerichtet.

Es brauche eine Pflicht, bezahlbare Elementarschadensversicherung
abzuschließen, sagte der CDU-Europaabgeordnete Oliver Schenk.
Eigentümer verließen sich zu oft darauf, dass der Staat einspringe.
In Deutschland scheitere dies derzeit am Widerstand der FDP, obwohl
sich die Bundesländer dafür ausgesprochen hätten und Bundeskanzler
Olaf Scholz (SPD) eine Lösung zugesagt habe.

Die frisch gewählte Abgeordnete und Aktivistin Carola Rackete
forderte, Geld - etwa von Öl- und Gas-Unternehmen - zur Begleichung
der Schäden zu nutzen. Die parteilose Flüchtlings- und
Klimaaktivistin war über die Linken ins Parlament eingezogen.

Klimawandel in Deutschland 

Deutschland hat sich im Vergleich zur vorindustriellen Zeit bereits
um 1,6 Grad erwärmt - das ist mehr als der weltweite Durchschnitt und
führt laut Umweltbundesamt sowie Deutschem Wetterdienst unter anderem
zu häufigeren Hitzewellen und Dürrephasen. Schäden durch stärkere
Unwetter kommen hinzu.