Weber will Regeln für Autoindustrie lockern

21.09.2024 04:01

Die Autoindustrie steckt in der Krise. EVP-Chef Manfred Weber will
der Branche mit Lockerungen unter anderem bei Umweltstandards helfen.

Augsburg - (dpa) - Der Vorsitzende der Europäischen Volkspartei
Manfred Weber fordert, drohende Strafzahlungen von Autobauern bei den
geplanten strengeren Flottenvorgaben beim CO2-Ausstoß auszusetzen.
«Wenn zehntausende von Arbeitsplätzen wackeln, dann ist keine Zeit
für Bußgeldzahlungen», sagte Weber der «Augsburger Allgemeinen».
 

Der Chef der größten Fraktion im Europaparlament und CSU-Vize
forderte zudem, alle EU-Vorgaben für die Automobilindustrie auf den
Prüfstand zu stellen. «Wir brauchen eine Generalrevision aller
Gesetze und Vorschriften für die Autoindustrie», sagte Weber. «Anders

wird es uns nicht gelingen, diesen so wichtigen Industriezweig
zukunftsfähig zu machen und Arbeitsplätze zu sichern.»

Massenhersteller wie Volkswagen oder Renault bräuchten eine klare
Perspektive, mahnte der Europapolitiker. Es könne sein, dass auch
manche Umweltstandards hinterfragt würden, die über das Ziel
hinausschössen, fügte er hinzu. 

Die EU will die sogenannten Flottenziele für den Ausstoß
klimaschädlichen Kohlendioxids (CO2) schrittweise verschärfen. Der
aktuelle Wert von durchschnittlich 115,1 Gramm CO2-Ausstoß pro
Kilometer und Fahrzeug soll demnach 2025 auf 93,6 Gramm und im Jahr
2030 auf 49,5 Gramm sinken. Bei zu viel ausgestoßenen CO2 drohen den
Herstellern Strafzahlungen. 

Die Branche fürchtet angesichts der gesunkenen Nachfrage nach
Elektroautos zusätzliche Milliardenbelastungen. So hatte jüngst
VW-Aufsichtsratschef Hans Dieter Pötsch gefordert, die
CO2-Flottenziele zu lockern. Umweltschützer sind dagegen.