Backhaus: Bund soll niedrigerem Wolfsschutzstatus zustimmen

24.09.2024 16:14

Die Rückkehr des Wolfes bereitet etwa Weidetierhaltern Probleme. Die
Senkung des Schutzstatus des Wolfes auf EU-Ebene könnte helfen, sagt
der Schweriner Umweltminister und schreibt nach Berlin.

Schwerin (dpa/mv) - Mecklenburg-Vorpommerns Umweltminister Till
Backhaus (SPD) hat die Bundesregierung zur Unterstützung eines
Vorschlags auf EU-Ebene zur Senkung des Schutzstatus des Wolfes
aufgefordert. Die EU-Kommission hatte vorgeschlagen, den Status von
«streng geschützt» zu «geschützt» herabzustufen. Mit Blick auf
eine
bevorstehende Abstimmung erklärte Backhaus: «Die Mehrheitsfindung in
dieser Frage hängt maßgeblich vom Abstimmungsverhalten Deutschlands
ab.» Wie sein Ministerium mitteilte, hat sich Backhaus mit einem
Brief an Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) gewandt.

Mit einem positiven Ergebnis könnten nächste Schritte auf der
EU-Ebene eingeleitet werden, um auch auf nationaler beziehungsweise
regionaler Ebene eine größere Flexibilität im Umgang mit dem Wolf zu

erlangen, erklärte der Minister. Vor knapp einem Jahr habe Lemke eine
Regelung zum erleichterten Schnellabschuss von Wölfen präsentiert.
«Diese Regelung ist vor Gericht gescheitert.» Ohne eine Änderung des

Bundesnaturschutzgesetzes gehe es eben nicht. «Deshalb hoffe ich sehr
darauf, dass die Bundesministerin nun in Brüssel das notwendige Votum
abgibt.»

Ausbreitung auch in MV

In Mecklenburg-Vorpommern sind seit Jahresbeginn mehrere Wölfe nach
Kollisionen mit Fahrzeugen verendet. Fachleute werten dies als Beleg
für die Suche junger Tiere nach eigenen Revieren und Indiz für eine
weitere Ausbreitung des Wolfes. Beim jüngsten Wolfsmonitoring wurden
mehr als 1.300 Wölfe in Deutschland nachgewiesen. Vor allem im Osten
und Norden hat sich der in Deutschland zur Mitte des 19. Jahrhunderts
ausgerottete Wolf seit seiner Rückkehr um die Jahrtausendwende wieder
breit gemacht. Trotz Sicherheitsmaßnahmen wie Weideschutzzäunen ist
es in MV wiederholt zu Wolfsrissen gekommen.