Julian Assange will sich erstmals seit Freilassung äußern
25.09.2024 07:32
Seit Ende Juni ist Wikileaks-Gründer Julian Assange ein freier Mann
und zurück in seiner australischen Heimat. In der kommenden Woche
reist er nach Europa - und will sich erstmals öffentlich äußern.
Canberra (dpa) - Drei Monate nach der Freilassung von
Wikileaks-Gründer Julian Assange will sich der Australier kommende
Woche erstmals öffentlich äußern. Der 53-Jährige werde zum Europara
t
nach Straßburg reisen und dort am Dienstag vor dem Ausschuss für
rechtliche Angelegenheiten und Menschenrechte aussagen, teilte
Wikileaks mit. Am Tag darauf, dem 2. Oktober, befasst sich die
Parlamentarische Versammlung des Europarats mit einem neuen Bericht
über Assanges Fall.
«Der Bericht bestätigt, dass Assange als politischer Gefangener
eingestuft werden kann und fordert Großbritannien auf, eine
unabhängige Untersuchung darüber einzuleiten, ob er unmenschlicher
oder erniedrigender Behandlung ausgesetzt war», schrieb Wikileaks.
Sorge um Gesundheitszustand
Der Wikileaks-Gründer war Ende Juni nach 14 Jahren juristischen
Tauziehens überraschend freigekommen und nach Australien
zurückgekehrt. Ein US-Gericht auf der Marianen-Insel Saipan - einem
US-Außengebiet im Westpazifik - hatte zuvor einen Deal zwischen dem
Australier und der amerikanischen Justiz im Zusammenhang mit
Spionagevorwürfen abgesegnet.
Seither ist er nicht mehr öffentlich aufgetreten. Seine Frau Stella
Assange hatte sich nach der Heimkehr ihres Mannes nach jahrelanger
Haft in einer winzigen Zelle besorgt über dessen Gesundheitszustand
geäußert. Sie bat darum, der Familie Zeit zu geben und ihre
Privatsphäre zu respektieren. Wikileaks teilte nun mit, Assange
erhole sich noch immer von seiner langen Inhaftierung. «Er nimmt
aufgrund des außergewöhnlichen Charakters der Einladung persönlich an
dieser Sitzung teil», hieß es mit Blick auf kommende Woche.
Von 2010 an hatte Wikileaks geheimes Material der Whistleblowerin
Chelsea Manning von US-Militäreinsätzen im Irak und in Afghanistan
veröffentlicht. Die USA werfen Assange auch vor, damit das Leben von
US-Informanten in Gefahr gebracht zu haben. Assanges Unterstützer
sehen ihn hingegen als mutigen Journalisten, der Kriegsverbrechen ans
Licht brachte.
Isolationshaft im Hochsicherheitsgefängnis
Assange hatte sich sieben Jahre lang in der ecuadorianischen
Botschaft in London verschanzt. 2019 wurde er dort festgenommen und
saß anschließend im Hochsicherheitsgefängnis Belmarsh, wo er sich
juristisch gegen eine Auslieferung in die USA zur Wehr setzte. Laut
Wikileaks war Assange dort 23 Stunden am Tag in Isolationshaft in
einer winzigen Zelle.