Justiz der EU bündelt Kräfte gegen organisiertes Verbrechen
25.09.2024 13:59
Drogenhandel, Menschenschmuggel, Geldwäsche: Kriminelle Banden
bedrohen Europa. Im Kampf gegen die Banden schließen sich
Staatsanwälte in Europa nun zusammen.
Den Haag (dpa) - Europäische Justizbehörden haben im Kampf gegen das
organisierte Verbrechen die Kräfte gebündelt. Angesichts der
komplexen und schnellen Entwicklung des internationalen Verbrechens
müsse die europäische Zusammenarbeit gestärkt und besser koordiniert
werden, sagten Vertreter eines neuen europäischen Justiz-Netzwerkes
bei Eurojust in Den Haag. Spezialisierte Staatsanwälte aus den 27
EU-Mitgliedstaten wollen nun gezielt im Kampf gegen Drogenhandel,
Geldwäsche, Menschenschmuggel oder Cybercrime zusammenarbeiten.
Eurojust-Präsident Ladislav Hamran sprach von einem deutlichen
Zeichen: «Das organisierte Verbrechen kennt keine Grenzen, aber es
kennt auch unsere Entschlossenheit zu ermitteln und zu verfolgen
nicht.»
Das organisierte Verbrechen erzielt nach Angaben von Eurojust
schätzungsweise rund 139 Milliarden Euro im Jahr in der EU. Mehr als
Dreiviertel aller kriminellen Banden in der EU sind in mehreren
Ländern aktiv. Das neue Justiz-Netzwerk will dafür sorgen, dass
Ermittler schneller und flexibler eingreifen können.
Kampf gegen Drogenhandel
Ein Schwerpunkt des Netzwerkes ist nach Angaben von Eurojust der
Kampf gegen den Drogenhandel. Etwa 70 Prozent der beschlagnahmten
Drogen würden in den europäischen Häfen entdeckt. Etwa 50 Prozent der
Banden sind einem Europol-Bericht zufolge auch im Drogengeschäft.
Damit sind den Angaben zufolge oft extreme Gewalt, Geldwäsche und
andere Verbrechen verbunden.
Seit mehr als 20 Jahren unterstützt die EU-Justizbehörde Eurojust
nationale Justizbehörden im Kampf gegen das organisierte Verbrechen.
Eurojust arbeitet eng mit Europol, der europäischen Polizeibehörde,
zusammen, die ihren Sitz ebenfalls in Den Haag hat.