Schutzstatus Wölfe: NRW-Minister und Bauern begrüßen Pläne
25.09.2024 18:37
Die Naturschützer feiern seit Jahren die Rückkehr des Wolfes auch
nach Nordrhein-Westfalen. Die Tierhalter in der Landwirtschaft
dagegen beklagen Schäden in den Herden. Jetzt reagiert die Politik.
Düsseldorf (dpa/lnw) - Der nordrhein-westfälische Umweltminster
Oliver Krischer (Grüne) hat die Ankündigung der EU-Staaten, den
Schutzstatus von Wölfen absenken zu wollen, begrüßt. «Das wird uns
in
Zukunft helfen, Wölfe, die erhebliche Schäden verursachen, entnehmen
zu können», teilte Krischer mit. «Allerdings ist davon auszugehen,
dass aufgrund der langwierigen internationalen Prozesse bis zu einer
Änderung der Berner Konvention und der FFH-Richtlinie noch längere
Zeit vergehen wird.»
Auch bei Bauernverbänden stießen die Pläne auf Zustimmung. Der
Westfälisch-Lippische Landwirtschaftsverband (WLV) nannte die
Abstimmung auf EU-Botschafterebene einen ersten wichtigen Schritt.
«Trotz erheblicher Anstrengungen der westfälisch-lippischen
Tierhalterinnen und Tierhalter, im Sinne des Herdenschutzes
insbesondere Schutzzäune zu errichten und Wachhunde einzusetzen, ist
seit mehreren Jahren eine kontinuierlich steigende Anzahl an
Nutztierrissen zu beobachten», sagte Bernd Eichert, Wolfsbeauftragter
im WLV mit Sitz in Münster. Das Interesse der Landwirtschaft liege
nicht primär in der Entschädigung im Falle von Wolfsrissen, sondern
im Schutz der Tiere.
Auch der Rheinische Landwirtschafts-Verband (RLV) begrüßte die
EU-Pläne. Eine Regulierung der Wolfspopulation sei zur Sicherung der
Weidetierhaltung dringend erforderlich. «Eine gezielte Entnahme
auffälliger Tiere würde den Schutz der Nutztiere gewährleisten und
den Tierhaltern die notwendige Entlastung mit einer dauerhaften
Perspektive für die Weidetierhaltung bringen», teilte der Verband
mit.
Kritik kam von Naturschützern. «Den Schutzstatus der Wölfe zu senken,
bringt den Weidetierhaltern keine Vorteile, könnte aber den
Artenschutz generell enorm schwächen», sagte Marie Neuwald, Wolfs-
und Beweidungsreferentin des NABU laut einer Mitteilung des
Bundesverbandes.