Nabu warnt vor Schwächung des Artenschutzes
27.09.2024 05:25
Die Bundesregierung ändert den Kurs im heftig umstrittenen Umgang mit
dem Wolf und votiert für eine Absenkung des Schutzes. Naturschützer
sagen, damit sei Haltern von Weidetieren noch nicht geholfen.
Berlin (dpa) - Der Naturschutzbund Deutschland (Nabu) warnt nach der
Grundsatzentscheidung für einen abgesenkten Schutz des Wolfs vor
weiteren Einschnitten im Natur- und Artenschutz. «Das wäre ein
gravierender Schaden für den Schutz unser aller Lebensgrundlage»,
sagte Nabu-Präsident Jörg-Andreas Krüger der Deutschen Presse-Agentur
in Berlin.
Nach schrillen Tönen im Europawahlkampf müsse eine Erarbeitung
tragfähiger Lösungen für Konflikte mit dem Wolf wieder in den Fokus
rücken. Den Weidetierhaltern sei allein mit der nun geplanten
Änderung nicht geholfen, sagte er.
Vertreter der EU-Staaten hatten mit der Stimme Deutschlands für einen
abgesenkten Schutz des Wolfs gestimmt. Damit wurde in Brüssel der Weg
für ein Verfahren freigemacht, um den Bestand des wegen Beutejagd auf
Weidetiere umstrittenen Räubers strenger regulieren zu können.
Erwartet wird, dass problematische Wölfe künftig leichter
abgeschossen werden können, auch wenn Details dazu derzeit nicht
feststehen.
Für ein konfliktarmes Zusammenleben von Mensch und Wolf brauche es
vor allem funktionierende Regelungen zum Schutz der Weidetiere. «Die
von der Umweltministerkonferenz entwickelte Schnellabschussregelung
für Wölfe bietet hierfür eine bessere Grundlage. Sie muss endlich
rechtssicher umgesetzt werden», sagte Krüger. «Wir fordern alle
Beteiligten dazu auf, an den Verhandlungstisch zurückzukehren, um
gemeinsam tragfähige Lösungen zu entwickeln.»