Bericht: Iran will Spannungen mit EU-Staaten abbauen

25.11.2024 15:13

Ein umstrittenes Atomprogramm, der Krieg in der Ukraine und in
Nahost: Irans Positionen haben die Beziehungen zu Europa zuletzt
stark belastet. In Genf sucht die Islamische Republik Annäherung.

Teheran (dpa) - Irans Regierung will bei einem für Freitag geplanten
Treffen mit Vertretern von EU-Staaten einem Bericht zufolge einen
Kurs der Wiederannäherung einschlagen. Das Hauptziel der Genfer
Gespräche sei, «gemeinsame Grundlagen zu finden, die dazu beitragen
könnten, einige unnötige Spannungen durch Dialog abzubauen»,
berichtete das Portal Iran Nuances, das gute Kontakte zur Regierung
pflegt. 

Am Sonntag hatte Außenamtssprecher Ismail Baghai eine neue
Gesprächsrunde mit Vertretern aus Deutschland, Frankreich und
Großbritannien bestätigt. Von anderer Seite gab es zunächst keine
Bestätigung dafür. Laut Iran Nuances schickt Teheran den erfahrenen
Diplomaten und Vizeaußenminister Madschid Tacht-Rawantschi nach
Genf. 

Beim Treffen soll iranischen Medienberichten zufolge über das
umstrittene Atomprogramm gesprochen werden. Auch der Streit über
Irans Unterstützung für den russischen Krieg in der Ukraine und der
Nahostkonflikt stehen demnach auf der Agenda.

Atomstreit spitzt sich zu

Der Konflikt um Irans Atomprogramm hatte sich zuletzt zugespitzt.
Nach einer förmlichen Kritik der Internationalen Atomenergiebehörde
(IAEA) drohte Teheran mit der Inbetriebnahme Tausender neuer
Zentrifugen zur Urananreicherung. Derzeit reichert der Iran Uran bis
zu einem Reinheitsgrad von 60 Prozent an - für Atomwaffen wären laut
Experten mehr als 90 Prozent erforderlich. Der Iran beteuert jedoch,
das Atomprogramm nur zivil zu nutzen. 

Die Gespräche über eine Wiederbelebung des Wiener Atomdeals von 2015
liegen seit rund zwei Jahren auf Eis. Während der letzten
Verhandlungen forderte die iranische Regierung Garantien für die
Einhaltung eines neuen Abkommens. 2018 war der damalige US-Präsident
Donald Trump einseitig aus dem Abkommen ausgestiegen. Seither hält
sich auch die Islamische Republik nicht mehr strikt an die Vorgaben.