Von der Leyen macht Krise der Autoindustrie zur Chefsache
27.11.2024 10:02
Die Autoindustrie in Deutschland und anderen EU-Staaten steckt in
einer tiefen Krise. EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen will
sich persönlich um Auswege bemühen und kündigt eine Initiative an.
Straßburg (dpa) - EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen will
den Kampf um das Überleben der Autoindustrie in Europa zu einem der
Schwerpunkte ihrer zweiten Amtszeit machen. «Ich habe entschieden,
einen strategischen Dialog zur Zukunft der Automobilindustrie in
Europa einzuberufen», sagte die deutsche Spitzenpolitikerin in einer
Rede zur Abstimmung über ihr neues Kommissionsteam im
Europaparlament. Sie wolle den Dialog persönlich leiten und auch
nachbereiten.
«Wir werden alle Interessengruppen an einen Tisch bringen, um
einander zuzuhören und gemeinsam Lösungen zu entwickeln, da sich
diese Branche in einem tiefgreifenden und disruptiven Wandel
befindet», erklärte von der Leyen. «Die europäische
Automobilindustrie ist ein Stolz Europas. Millionen von
Arbeitsplätzen hängen von ihr ab.» Gemeinsam müsse man sicherstelle
n,
dass die Zukunft des Autos weiterhin in Europa gestaltet werde.
Die Autoindustrie in Deutschland und anderen europäischen Ländern
steckt derzeit in einer tiefen Krise. Bei dem größten Hersteller
Volkswagen stehen Lohnkürzungen, Werksschließungen und ein
Stellenabbau im Raum. Andere Hersteller und Zulieferer wie Ford, ZF,
Continental und Bosch kündigten zuletzt bereits an, Arbeitsplätze im
großen Stil abzubauen.
Von der Leyen selbst wurde bereits im Juli als Kommissionspräsidentin
bestätigt und hatte im September ihr Wunschteam vorgestellt. Nun
stimmen die Abgeordneten ab, nachdem die Ausschüsse bereits grünes
Licht gegeben hatten. Einige Personalien sorgten zuvor für scharfe
Kritik, etwa die Nominierung des rechten Politikers Raffaele Fitto
aus der Regierung von Italiens Ministerpräsidentin Giorgia Meloni.
Das Schmieden von Kompromissen sei das Markenzeichen jeder lebendigen
Demokratie, sagte von der Leyen. In diesem Sinne wolle sie mit allen
demokratischen, proeuropäischen Parteien im Parlament
zusammenarbeiten.