Litauen: Ostseestaaten wollen Sabotage mit Schiffen vereiteln

30.12.2024 16:20

Immer wieder werden Kabel in der Ostsee beschädigt. Die
Anrainerstaaten wollen kritische Infrastruktur daher stärker schützen
- und arbeiten nach Angaben von Litauens Premier dazu an einem Plan.

Vilnius (dpa) - Nach dem Ausfall des Unterseekabels Estlink 2 wollen
die baltischen und nordischen Staaten die Überwachung von
Schiffsbewegungen in der Ostsee verstärken. Die Länder arbeiten nach

Angaben von Litauens Regierungschef Gintautas Paluckas an einem
Aktionsplan, um den Schutz der Energieinfrastruktur sicherzustellen.
Verfolgt werden soll etwa, wo Schiffe manövrieren und welche Risiken

dies mit sich bringe, sagte er litauischen Medienberichten
zufolge nach einer Regierungssitzung in Vilnius. Zum Einsatz kommen
sollen dabei auch technische Mittel. 

Litauen selbst wird nach der Beschädigung von Estlink 2 zusätzliche
Maßnahmen zur Überwachung ergreifen, wie Energieminister Zygimantas
Vaiciunas ankündigte. Die Regierung in Vilnius hatte zuvor bereits
Anfang Dezember beschlossen, dass die Sicherheitsbehörden von 2025 an
mehrere Objekte stärker schützen werden, die für die
Energieversorgung des baltischen EU- und Nato-Landes wichtig sind. 

Die Stromleitung Estlink 2 zwischen Estland und Finnland war in der
Vorwoche unterbrochen worden. Die finnischen Behörden vermuten
Sabotage und setzten den unter der Flagge der Cookinseln fahrenden
Öltanker «Eagle S» fest. Dessen Anker könnte den Schaden am Kabel
verursacht haben. Das Schiff gehört laut EU zur russischen
Schattenflotte. Über Weihnachten wurden zudem Störungen an
Kommunikationskabeln in der Ostsee bekannt.

Hohe volkswirtschaftliche Kosten

In Litauen und anderen Ostsee-Anrainerstaaten herrscht erhöhte
Wachsamkeit und Alarmbereitschaft wegen möglicher Sabotageakte,
nachdem es zuletzt mehrfach zu Ausfällen und Störungen von
Stromkabeln, Gaspipelines und Telekommunikationsverbindungen gekommen
war. Paluckas betonte, dass auch Offshore-Windparks besondere
Aufmerksamkeit erforderten und die Beschädigung von Stromkabeln
Volkswirtschaften aufgrund höherer Preise pro Kilowattstunde
«Dutzende bis Hunderte Millionen Euro» kosten könne.