Litauen: Kabelschäden ohne Auswirkungen auf Anschluss an EU-Stromnetz

02.01.2025 11:55

Die baltischen Staaten wollen bald weg von russischem Stromnetz und
sich Kontinentaleuropa anschließen. Immer wieder aber werden Kabel in
der Ostsee beschädigt. Beeinflusst dies die Pläne?

Vilnius (dpa) - Der Ausfall des Unterseekabels Estlink 2 hat nach
Angaben der litauischen Regierung keinen Einfluss auf die geplante
Synchronisation des Stromnetzes der baltischen Staaten mit
Westeuropa. Auch mögliche weitere Beschädigungen von anderen
Stromleitungen in der Ostsee stellten keine Bedrohung für die im
Februar vorgesehene infrastrukturelle Abkopplung vom russischen
Stromnetz und Anbindung an Westeuropa dar, sagte Energieminister
Zygimantas Vaiciunas im litauischen Radio. Die Störungen könnten aber
«indirekte Auswirkungen» haben, da sie die Reservekapazitäten vor
Herausforderungen stellen würden.

Litauen, Estland und Lettland wollen ihre Stromnetze im Februar mit

dem übrigen Kontinentaleuropa synchronisieren. Die drei EU- und
Nato-Länder haben vor dem Hintergrund des russischen Angriffs auf die
Ukraine ihre Stromimporte aus Russland eingestellt. Doch sind sie aus
historischen Gründen noch Teil eines gemeinsamen, synchron
geschalteten Stromnetzes mit Russland und Belarus - des noch aus
Sowjetzeiten stammenden sogenannten BRELL-Ringsystems. Damit hängen
die Baltenstaaten quasi mit am Netz der beiden Nachbarländer im Osten
- dies gilt in Tallinn, Riga und Vilnius als Sicherheitsrisiko.

Estlink 2 zwischen Estland und Finnland war am ersten
Weihnachtsfeiertag unterbrochen worden, nachdem es in den vergangenen
Monaten zuvor mehrfach zu Ausfällen und Störungen von Stromkabeln,
Gaspipelines und Telekommunikationsverbindungen gekommen war. Die
finnischen Behörden vermuten Sabotage. Die Reparatur der 170
Kilometer langen Verbindungsleitung könnte nach ersten Schätzungen
der Netzbetreiber mehrere Monate dauern.