EVP-Fraktionschef: EU kann auf höhere US-Zölle reagieren

04.01.2025 01:00

Was sollte die Europäische Union tun, wenn Donald Trump als
US-Präsident höhere Importzölle verhängt? Der CSU-Europapolitiker
Manfred Weber hat dazu Vorschläge.

Berlin (dpa) - Der Fraktionschef der Europäischen Volkspartei (EVP)
im EU-Parlament, Manfred Weber, setzt sich im Fall höherer
US-Importzölle für Gegenmaßnahmen in Europa ein. Diese sollten unter

anderem amerikanische Digitalkonzerne treffen. «Wir müssen davon
ausgehen, dass Trump genau das umsetzt, was er angekündigt hat: 20
Prozent Zölle auf europäische Produkte werden sehr bald möglich
sein», sagte Weber der Funke Mediengruppe. Donald Trump wird am 20.
Januar das Amt des US-Präsidenten übernehmen.

Auf dessen Pläne müsse sich Europa vorbereiten - «mit
Selbstbewusstsein», sagte Weber. «Wir sind wirtschaftlich ungefähr
gleich groß wie die Amerikaner, vertreten beide je über 20 Prozent
der Weltwirtschaftsleistung. Auch wir sind zu Gegenmaßnahmen fähig.
Die amerikanischen Digitalkonzerne verdienen viel Geld in der EU und
zahlen kaum Steuern - da könnte man sicher ansetzen.»

«Kein nationales Veto» in Zollfragen

Allerdings wolle die EU keinen Handelskrieg, das würde den Westen
insgesamt nur schwächen, beispielsweise gegenüber China, meinte
Weber. «Wir brauchen vielmehr eine Wirtschafts-Nato. Wir sollten
Trump anbieten, gemeinsam gegenüber China aufzutreten.»

Für den designierten US-Präsidenten sei Politik «eine Art
Armdrücken», sagte der CSU-Politiker. «Trump wird vor Europa nur
Respekt haben, wenn es selbstbewusst und geschlossen auftritt. Bei
Zollfragen ist allein die EU zuständig - da gibt es kein nationales
Veto, das macht uns stark.»