Entscheidung über Alzheimer-Therapie in EU verzögert sich

23.01.2025 17:11

Allein in Deutschland leben mehr als eine Million Menschen mit
Alzheimer. Einigen davon könnte das Medikament Lecanemab helfen. Die
Entscheidung über die Zulassung verzögert sich aber.

Brüssel (dpa) - Die Entscheidung über eine Zulassung für die erste
Alzheimer-Therapie in der EU verzögert sich. «Ein Mitgliedstaat
stellte Fragen zur Bewertung des Ausschusses für Humanarzneimittel
(CHMP) der EMA und zum Entwurf der Kommissionsentscheidung», teilte
die EU-Kommission auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit. Daher
sei das sogenannte schriftliche Verfahren beendet worden, und es
werde eine Sitzung zu dem Vorhaben organisiert. 

Die europäische Arzneimittel-Behörde EMA hatte Mitte November grünes

Licht für die erste Alzheimer-Therapie in der EU gegeben. Die
Europäische Kommission muss die Entscheidung aber noch unter
Beteiligung der EU-Staaten absegnen. Normalerweise soll das innerhalb
von gut zwei Monaten geschehen. Bis wann eine Entscheidung aber nun
voraussichtlich getroffen wird, teilte die Kommission zunächst nicht
mit. 

Konkret empfahl die EMA die Zulassung des Antikörpers Lecanemab zur
Behandlung von leichter kognitiver Beeinträchtigung (Gedächtnis- und
Denkstörungen) oder leichter Demenz in einem frühen Stadium der
Alzheimer-Krankheit für bestimmte Patienten. 

In den USA bereits zugelassen

Der Antikörper, der seit Anfang 2023 bereits unter dem Handelsnamen
Leqembi in den USA zugelassen ist, soll das Proteinfragment
beta-Amyloid (Aß) aus dem Gehirn entfernen. «Amyloid ß steht
vermutlich am Beginn einer Kaskade der neuronalen pathologischen
Veränderungen im Gehirn», sagte Jörg Schulz von der Uniklinik Aachen

und Sprecher der Kommission «Demenz und Kognitive Störungen» der
Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN). 

In Deutschland sind etwa eine Million Menschen von der
Alzheimer-Krankheit betroffen. Der nun empfohlene Antikörper
Lecanemab bessert die Symptomatik nicht, sondern soll lediglich das
Fortschreiten der Krankheit bremsen. Empfohlen wird er daher nur für
Betroffene im frühen Stadium der Erkrankung.