Erneut Unterseekabel in der Ostsee beschädigt

26.01.2025 20:28

Wieder wird ein Unterseekabel in der Ostsee beschädigt, diesmal eines
zwischen Schweden und Lettland. Die Ursache ist unklar. Die lettische
Marine reagiert sofort.

Riga/Stockholm (dpa) - Erneut ist in der Ostsee ein Unterseekabel
beschädigt worden - diesmal zwischen Schweden und Lettland. Beide
Staaten untersuchen nun gemeinsam mit der Nato den Fall. Das Kabel
des lettischen staatlichen Rundfunk- und Fernsehzentrums wurde am
frühen Morgen beschädigt, im Meeresgebiet zwischen Ventspils und
Gotland. Dies teilten die Behörden des baltischen Landes während
einer Pressekonferenz in Riga mitteilten.

Die Ursache ist demnach noch unklar. Der Schaden liegt in der
ausschließlichen Wirtschaftszone Schwedens und ist ersten
Anhaltspunkten zufolge auf äußere Einwirkung zurückzuführen, wie es

auf der Pressekonferenz hieß. 

Die Nato teilte mit, Schiffe und Flugzeuge seien an der Seite
regionaler Verbündeter im Einsatz, um den Vorfall zu untersuchen.
«Die Präsenz der Alliierten in der Region ermöglicht eine zügige un
d
koordinierte Reaktion», sagte ein Nato-Sprecher der Deutschen
Presse-Agentur. 

Schon in den vergangenen Wochen hatten mutmaßliche Sabotageakte durch
die sogenannte russische Schattenflotte an Kabeln und Leitungen in
der Ostsee immer wieder für Aufsehen gesorgt. Die Schäden sollen
dabei jeweils vorsätzlich von Schiffsankern verursacht worden sein.
Russland führt seit fast drei Jahren einen Angriffskrieg gegen die
Ukraine.

Kabel «erheblich» beschädigt

Das lettische Rundfunk- und Fernsehzentrum berichtete, das Kabel sei
«erheblich» beschädigt. Der Schaden solle keine Auswirkungen auf die

Datenübertragung lettischer Endnutzer haben.

Ministerpräsidentin Evika Silina rief deswegen eine Sitzung der
zuständigen Ministerien und Dienste ein. Lettland stehe im Austausch
mit Schweden, anderen Ostsee-Anrainerstaaten und der Nato, um die
Umstände aufzuklären, sagte sie. Der schwedische Ministerpräsident
Ulf Kristersson schrieb auf X, Schweden, Lettland und die Nato
arbeiteten in dieser Angelegenheit eng zusammen. Die
EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas kündigte auf X an, am Montag bei
einem Treffen mit den Außenministern der Europäischen Union darüber
sprechen zu wollen, wie man angesichts des russischen Kampagne
hybriden Bedrohungen besser vorbeugen und darauf reagieren könne.

Die lettische Marine führte eine Analyse der Schiffsbewegungen in dem
Gebiet durch und entsandte ein Patrouillenschiff zu einem Schiff, das
sich in Nähe der Schadenstelle aufhielt. Dabei seien keine
verdächtigen Aktivitäten an Bord oder Schäden am Anker festgestellt
worden, sagte Marine-Chef Maris Polencs. Das kontrollierte Schiff sei
auf dem Weg nach Russland und wartet auf die nächste Freigabe des
Schiffsagenten zur Weiterfahrt. Zwei weitere Schiffe wurden im
ungefähren Bereich der Schäden an der Unterwasserinfrastruktur
identifiziert, hieß es in einer Mitteilung der lettischen
Streitkräfte.