EZB dürfte Zinsen im Euroraum erneut senken

29.01.2025 17:30

Es spricht viel dafür, dass die Euro-Währungshüter die Leitzinsen
weiter herabsetzen werden. Doch wie es danach weitergeht, ist
ungewisser geworden - auch wegen Trump.

Frankfurt/Main (dpa) - Die Inflationswelle ist gebrochen, die
Wirtschaft im Euroraum schwächelt. In dieser Gemengelage wird
erwartet, dass die Europäische Zentralbank (EZB) an diesem Donnerstag
die Leitzinsen erneut senkt. Es wäre die fünfte Zinssenkung im
Euroraum seit Mitte 2024. Der Beschluss wird um 14.15 Uhr verkündet.

Volkswirte rechnen damit, dass die Notenbank den richtungsweisenden
Einlagenzinssatz um 0,25 Prozentpunkte auf 2,75 Prozent verringern
und bis zum Sommer weiter nach unten setzen wird. Damit würde die EZB
die schwächelnde Konjunktur im Währungsraum stützen.

Der Einlagenzins, den Banken für bei der EZB geparkte Gelder
erhalten, ist für Sparer relevant: Bekommen Geldhäuser weniger Zinsen
für ihre Einlagen von der EZB, senken sie die Tages- und
Festgeldzinsen für ihre Kundschaft.

EZB-Kurs 2025 unsicher

Für weitere Zinssenkungen spricht, dass die Notenbank bei der
Teuerungsrate ihr Ziel stabiler Preise in greifbarer Nähe sieht. Nach
jüngster EZB-Prognose wird sich die Inflation im Euroraum im
laufenden Jahr im Bereich der mittelfristig angepeilten Marke von 2,0
Prozent einpendeln. 

Allerdings haben die Verbraucherpreise zuletzt wieder kräftiger
angezogen. Im Dezember stieg die Inflationsrate im Euroraum auf 2,4
Prozent - der höchste Stand seit Juli. Daher warnen manche
Notenbanker vor zu schnellen Zinssenkungen - zumal drohende
Handelskonflikte mit den USA unter Donald Trump die Inflation
anheizen könnten.