MV kämpft gegen mögliche Bevorzugung kleiner Agrarbetriebe

31.01.2025 12:10

Die Karten in der EU-Agrarförderung werden derzeit neu gemischt. In
MV wächst die Sorge, dass künftig kleinere Betriebe bevorzugt werden
könnten. Minister Backhaus will in Brüssel Pflöcke einschlagen.

Schwerin (dpa) - Mecklenburg-Vorpommern und andere ostdeutsche
Bundesländer wollen eine Neuverteilung der EU-Agrar-Millionen
zulasten ihrer vielen großflächigen, profitablen
Landwirtschaftsunternehmen ab 2028 verhindern. MV-Agrarminister Till
Backhaus (SPD) will dazu zusammen mit seinem Amtskollegen aus
Sachsen-Anhalt, Sven Schulze (CDU), am 11. Februar nach Brüssel
reisen. Sie wollen EU-Agrarkommissar Christophe Hansen treffen und
versuchen, ihn von ihren Interessen zu überzeugen, wie es aus dem
Schweriner Ministerium hieß.

Der Landtag in Schwerin gibt Backhaus für diese Reise Rückenwind. Das
Parlament verlangte am Freitag mehrheitlich auf Antrag der
Regierungsfraktionen SPD und Linke unter anderem, der Fokus der
EU-Agrarförderung müsse - unabhängig von der Betriebsgröße - auf

wirtschaftlich stabile Betriebe mit ökonomischer, ökologischer und
sozialer Tragfähigkeit im ländlichen Raum gerichtet werden.

Hintergrund ist, dass derzeit die Karten zur Verteilung der
EU-Agrar-Millionen neu gemischt werden. Die neue Gemeinsame
Agrarpolitik (GAP) soll 2028 wirksam werden. Eine von
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen (CDU) eingesetzte
Expertengruppe hatte im Herbst unter anderem vorgeschlagen, dass die
EU-Agrarpolitik stärker diejenigen Landwirtinnen und Landwirte
unterstützen sollte, die Förderung am dringendsten benötigten.

Backhaus: Ernährung in Europa sichern

Backhaus verwies im Landtag auf das oberste Ziel der Agrarpolitik,
die Ernährung der Menschen in Europa sicherzustellen. Landwirtschaft
und Ernährungswirtschaft seien aus diesem Grund systemrelevant, sagte
er. Der Nordosten spielt dabei nach seiner Auffassung eine bedeutende
Rolle: «Mecklenburg-Vorpommern ist ein Gunststandort. Wir haben mit
die höchsten Erträge in Deutschland», sagte er. 

Auch im internationalen Wettbewerb könne MV mithalten. So liege der
Durchschnittsertrag in den USA beim dort vorherrschenden
Sommergetreide bei etwa einem Drittel bis der Hälfte des Ertrags in
Mecklenburg-Vorpommern. Die Betriebe seien überdies kleiner: Der
Durchschnittsbetrieb in den USA habe 180 Hektar, in
Mecklenburg-Vorpommern 284 Hektar.