EU-Chefdiplomatin wirbt für mehr Kooperation mit den Briten

03.02.2025 10:20

Sollte die EU angesichts der Bedrohungen durch Russland enger mit
Großbritannien kooperieren? Die EU-Chefdiplomatin äußert zum Thema
vor einem Gipfel eine klare Meinung. Andere bremsen aber.

Brüssel (dpa) - Die EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas hat vor einem
Treffen der EU-Führungsspitzen mit dem britischen Premierminister
Keir Starmer für mehr Zusammenarbeit geworben. Das Vereinigte
Königreich sei zwar nicht mehr in der EU, aber weiterhin Teil
Europas, sagte die frühere estnische Ministerpräsidentin in einer
Rede vor EU-Botschaftern in Brüssel. Es gebe viel, was man gemeinsam
tun könne. Mehr Zusammenarbeit im Bereich der Verteidigung zum
Beispiel sei entscheidend und der logische nächste Schritt.

Die Staats- und Regierungschefs der EU-Staaten wollen sich heute
Abend in Brüssel zu einem Arbeitsabendessen mit Starmer treffen. Die
Zusammenkunft ist die erste dieser Art seit dem Austritt
Großbritanniens aus der EU vor fünf Jahren. Bei den Gesprächen soll
es angesichts der Bedrohungen durch Russland vor allem um die
Zusammenarbeit im Bereich der Verteidigung gehen. Vor dem Abendessen
mit Starmer wollen die EU-Spitzen zunächst unter sich beraten.

EU-Staaten befürchten Rosinenpickerei

Umstritten in der EU ist vor allem, ob es mit Großbritannien eine
enge Zusammenarbeit im Bereich Verteidigung geben kann, wenn sich das
Land gleichzeitig bei Themen wie Migration und Handel eher abgrenzt.
Insbesondere Frankreich bremst deswegen bislang bei Verhandlungen. 

Bei den Gesprächen der Staats- und Regierungschefs der EU-Staaten
soll es im Laufe des Tages auch um die Frage nach dem Umgang mit dem
neuen US-Präsidenten Donald Trump und dem Risiko eines Handelskriegs
gehen. Der Republikaner hat im Wahlkampf angekündigt, auf Importe aus
der EU und anderen Ländern neue Zölle einführen zu wollen. Auf
Einfuhren aus Kanada, Mexiko und China wurden bereits am Wochenende
neue Zölle verhängt.