EU-Behörden: Schifffahrt hat Nachholbedarf bei Klimazielen
04.02.2025 10:50
Der europäische Seeverkehr kommt auf seinem Weg zu mehr
Nachhaltigkeit voran, hat aber noch einiges an Hausaufgaben vor sich.
Gerade die Emissionen bleiben ein Problem.
Kopenhagen/Lissabon (dpa) - Die europäische Seeschifffahrt muss sich
nach Angaben zweier EU-Behörden beim Klima- und Umweltschutz weiter
steigern. Der maritime Sektor mache zwar Fortschritte auf dem Weg zu
größerer Nachhaltigkeit, schrieben die Europäische Umweltagentur
(EEA) und die Europäische Agentur für die Sicherheit des Seeverkehrs
(EMSA). Er müsse jedoch seine Bemühungen in den kommenden Jahren
verstärken, um die Klima- und Umweltziele der EU zur Verringerung von
Energieverbrauch, Umweltverschmutzung und Emissionen sowie zum
besseren Schutz der Artenvielfalt zu erreichen.
Gerade der Ausstoß klimaschädlicher Treibhausgase stelle nach wie vor
eine Herausforderung für den Seeverkehr dar - auch wenn er zu den
generell am wenigsten kohlenstoffintensiven Transportwegen zählt.
Aktivitäten des Sektors wie der Fracht- und Containertransport, die
kommerzielle Fischerei, der Transport mit Tankern sowie Kreuzfahrten
machten demnach schätzungsweise drei bis vier Prozent der gesamten
CO2-Emissionen der Europäischen Union aus. Dieser Anteil müsse
sinken, machten die in Kopenhagen und Lissabon ansässigen
EU-Agenturen klar.
Vorschlag: Geschwindigkeit reduzieren
Die Umweltorganisation OceanCare schlägt eine Lösung vor: «Der
Übergang zu grünem Antrieb ist unausweichlich, braucht aber Zeit für
die Entwicklung technischer Lösungen und erhebliche Investitionen zur
Modernisierung der Flotten», teilte Geschäftsführerin Fabienne
McLellan mit. «Die Reduzierung der Schiffsgeschwindigkeit stellt eine
sofortige und kostengünstige bewährte Maßnahme dar, die keine neue
Technologie erfordert - nur politischen Willen.» Langsameres Fahren
würde nicht nur Emissionen senken, sondern auch Wale schützen und
Unterwasserlärm reduzieren.
EU-Kommissar: Leitfaden für die Schifffahrt der Zukunft
Unter anderem bei der Wasserverschmutzung etwa durch Öl und Abwasser
sowie bei der Umstellung auf sauberere Treibstoffe müsse sich etwas
tun, stellten die Umwelt- und Schifffahrtsexperten fest. Positiv
merkten sie an, dass sich der von der Fischerei und Schifffahrt
verursachte Meeresmüll im Laufe des vergangenen Jahrzehnts halbiert
habe - dieses Problem umfassend zu lösen, sei jedoch weiterhin
schwer.
Der Bericht sei ein wertvoller Leitfaden für die Zukunft der
europäischen Schifffahrt und gleichzeitig ein Aufruf zum Handeln,
stellte der EU-Kommissar für Nachhaltigen Verkehr und Tourismus,
Apostolos Tzitzikostas, fest. Umweltkommissarin Jessika Roswall
forderte einen Paradigmenwechsel in der Wertschätzung von Wasser, um
dessen Qualität und Quantität zu erhalten und zugleich die
wirtschaftlichen Wettbewerbsvorteile des Sektors zu stärken.