Handelszoff mit USA: EU will pragmatisch nach Lösung suchen
04.02.2025 13:02
Können neue US-Zölle auf Waren aus Europa noch abgewendet werden?
Ursula von der Leyen zeigt sich verhandlungsbereit und zeigt auf, wer
leiden könnte, wenn es keine Einigung gibt.
Brüssel (dpa) - Die EU will im Handelsstreit mit US-Präsident Donald
Trump «offen und pragmatisch» nach einer Einigung suchen. «Wir werden
bereit sein für schwierige Verhandlungen, wo es nötig ist, und
Lösungen finden, wo es möglich ist», kündigte
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen bei einer Rede vor
EU-Botschaftern in Brüssel an. Dabei gehe es auch darum, etwaige
Missstände zu beseitigen und die Grundlagen für eine stärkere
Partnerschaft zu schaffen.
Details nannte von der Leyen nicht. Sie machte allerdings erneut
deutlich, dass die USA im Fall einer Verhängung von neuen Zöllen auf
Importe aus der EU mit Gegenmaßnahmen rechnen müssen. Man werde die
eigenen Interessen immer schützen, sagte sie. «Wann und wie auch
immer das nötig ist.»
Von der Leyen warnte Trump in diesem Zusammenhang auch vor einem
möglichen Verlust amerikanischer Jobs durch einen Handelskrieg.
Europäische Unternehmen beschäftigen in den Vereinigten Staaten 3,5
Millionen Amerikaner und eine weitere Million amerikanischer
Arbeitsplätze hänge direkt vom Handel mit Europa ab. «Auf beiden
Seiten steht viel auf dem Spiel», sagte sie.
Trump-Äußerungen beunruhigen EU
Trump hatte kurz zuvor erneut deutlich gemacht, dass er Zölle auf
Importe aus der EU verhängen will. «Das wird definitiv für die
Europäische Union passieren», sagte er am Wochenende. Zur Höhe der
Zölle und zu möglicherweise betroffenen Produktgruppen machte der
Republikaner keine konkreten Angaben. Er sagte, es gebe keinen
Zeitplan, aber es werde «ziemlich bald» geschehen.
Von EU-Diplomaten hieß es zuletzt, die Europäische Kommission habe
bereits vor längerer Zeit mögliche Gegenmaßnahmen vorbereitet. In der
ersten Amtszeit Trumps hatte die EU neue Abgaben auf Stahl- und
Aluminiumprodukte aus Europa unter anderem mit Sonderzöllen auf
Bourbon-Whiskey, Harley-Davidson-Motorräder und Jeans gekontert.
Botschaft an China
Neben den USA bot von der Leyen auch China Gespräche über
Handelskonflikte an. Wegen zunehmender Ungleichgewichte und Risiken
müsse man die wirtschaftlichen Beziehungen weiter entflechten. Aber
es gebe auch Spielraum für eine konstruktive Zusammenarbeit mit
China, um Lösungen in unserem gemeinsamen Interesse zu finden. «Ich
denke, wir können Vereinbarungen treffen, die unsere Handels- und
Investitionsbeziehungen sogar ausweiten könnten», sagte sie.
Es sei ein schmaler Grat, den man beschreiten müsse. Aber dieser
könne die EU zu einer gerechteren und ausgewogeneren Beziehung mit
einem der wirtschaftlichen Giganten der Welt führen.