EZB dürfte Leitzinsen erneut senken
05.03.2025 17:30
Es spricht viel für die sechste Zinssenkung seit dem vergangenen
Sommer. Doch wie die EZB danach weitermachen wird, ist ungewiss -
auch wegen Donald Trump. Manche Notenbanker treten auf die Bremse.
Frankfurt/Main (dpa) - Die Inflationswelle im Euroraum ist gebrochen,
die Wirtschaft schwächelt. Daher wird erwartet, dass die Europäische
Zentralbank (EZB) an diesem Donnerstag die Leitzinsen zum sechsten
Mal seit Sommer 2024 senken wird. Der Beschluss wird um 14.15 Uhr
verkündet.
Ökonomen rechnen damit, dass die Notenbank den richtungsweisenden
Einlagenzinssatz um 0,25 Prozentpunkte auf 2,5 Prozent herabsetzen
wird. Damit würde die EZB die Konjunktur im Währungsraum stützen.
Der Einlagenzins, den Banken für bei der EZB geparkte Gelder
erhalten, ist für Sparer relevant: Bekommen Geldhäuser weniger Zinsen
für ihre Einlagen von der EZB, verringern sie die Tages- und
Festgeldzinsen für ihre Kundschaft.
EZB vor ungewissem Kurs
Für Zinssenkungen spricht, dass die Notenbank ihr Ziel stabiler
Preise in greifbarer Nähe sieht. Nach jüngster EZB-Prognose wird sich
die Inflation im Euroraum 2025 im Bereich der mittelfristig
angepeilten Marke von 2,0 Prozent einpendeln.
Im Februar lagen die Verbraucherpreise im Euroraum einer ersten
Eurostat-Schätzung zufolge um 2,4 Prozent über dem Niveau des
Vorjahresmonats. Zuvor war die Inflationsrate im Währungsraum vier
Monate in Folge bis auf 2,5 Prozent im Januar gestiegen.
Volkswirte erwarten, dass die EZB den Einlagenzins bis Sommer weiter
nach unten setzt. Denn Handelskonflikte mit den USA könnten die
Wirtschaft im Euroraum, die in diesem Jahr der jüngsten EZB-Prognose
zufolge kaum wachsen dürfte, zusätzlich unter Druck bringen.
Weil Zollkonflikte mit den USA zugleich die Teuerung anheizen
könnten, warnen manche Notenbanker vor zu weitgehenden Zinsschritten.
EZB-Direktoriumsmitglied Isabel Schnabel hatte eine Diskussion über
ein Ende der Serie von Zinssenkungen angeregt.