Tiktok: Eltern können ihren Kindern Auszeit einrichten
11.03.2025 09:00
Tiktok ist bei Kindern und Jugendlichen besonders populär. Dabei
steht aber der Verdacht im Raum, dass die Minderjährigen in eine
Sucht getrieben werden. Die Video-App reagiert nun auf die Vorwürfe.
Berlin (dpa) - Tiktok räumt Eltern und Erziehungsberechtigten
zusätzliche Möglichkeiten ein, die Nutzung der Video-App durch ihre
Kinder individuell einzuschränken. Dabei können die Erwachsenen die
Verwendung von Tiktok zu festgelegten Zeiten unterbrechen. Das neue
Feature mit dem Namen «Auszeit» setzt voraus, dass die Beteiligten
sich darauf verständigt haben, dass die App-Nutzung des Kindes durch
den «begleiteten Modus» reglementiert wird, den Tiktok als
Jugendschutz-Funktion bereits vor fünf Jahren eingeführt hat.
«Begleiteter Modus» muss aktiviert werden
Dazu müssen sich die Erwachsenen ebenfalls Tiktok auf ihrem
Smartphone installieren. Um den begleiteten Modus zu aktivieren, ruft
man dann in den Einstellungen «Digital Wellbeing/Privatsphäre» und
«Einstellungen/Begleiteter Modus» auf. Anschließend wird ein QR-Code
angezeigt, den das Kind mit seinem Smartphone scannen muss. So werden
die Apps verbunden und das Kind willigt in die Reglementierung der
Nutzung ein.
Bislang konnte man nur eine maximale Nutzungszeit von 40, 60, 90 oder
120 Minuten pro Tag festlegen. Mit dem neuen Feature «Auszeit» können
die Familien flexibel festlegen, wann ihre Teenager Pausen einlegen
sollten. So könnten Eltern beispielsweise festlegen, dass ihre Teens
unter der Woche nur 30 Minuten auf Tiktok verbringen dürfen, am
Wochenende jedoch etwas länger.
«Bei Bedarf können Eltern und Erziehungsberechtigte auch einen
wiederkehrenden Zeitplan erstellen, der auf das Familienleben
zugeschnitten ist», heißt es in einem Blog-Eintrag von Tiktok. Die
Kinder und Jugendlichen können dabei ihre Eltern in der App um
Erlaubnis bitten, den Zeitplan anzupassen und die Auszeit temporär
aufzuheben. «Ein solcher Schritt erfordert immer die Zustimmung der
Eltern.»
Einschlafhilfe ab 22 Uhr
Die neuen Jugendschutzmaßnahmen von Tiktok sollen auch verhindern,
dass Kinder und Jugendliche online sind, um Tiktok-Videos zu schauen.
Dazu übernimmt eine neue Einschlafhilfe namens «Wind Down» um 22 Uhr
den gesamten Bildschirm und ermutigt die Teenager dazu, den Abend
abzuschließen und ihre Aufmerksamkeit auf den Schlaf zu lenken.
Studien hätten gezeigt, dass diese neue Meditationsfunktion den
Jugendlichen langfristig dabei helfe, ein ausgeglichenes digitales
Nutzungsverhalten zu entwickeln.
Eine harte Grenze setzt Tiktok bei jüngeren Usern im Alter zwischen
13 und 15 Jahren. Sie dürfen in der Nacht keine Nachrichten senden.
Außerdem stoppt Tiktok nach 21 Uhr die Zustellung von
Push-Benachrichtigungen.
Die neuen Jugendschutzregeln gelten von Dienstag an und werden
schrittweise im Netz ausgerollt.
Tiktok stand in der Vergangenheit immer wieder wegen seiner Wirkung
auf Kinder und Jugendliche in der Kritik. Die Europäische Kommission
hatte im Februar 2024 ein Verfahren gegen die Online-Plattform
eröffnet. Dabei soll geprüft werden, ob der Online-Riese genug gegen
die Verbreitung illegaler Inhalte vorgeht und etwa beim Jugendschutz
und bei der Werbetransparenz gegen EU-Regeln verstößt.