Vorstoß zur Abschaffung von Cent-Münzen in Deutschland

11.03.2025 11:00

Sie sammeln sich im Geldbeutel, doch viel kaufen kann man mit ihnen
nicht. Einige Euroländer verzichten schon weitgehend auf Ein- und
Zwei-Cent-Münzen. Nun gibt es für Deutschland einen Vorschlag.

Frankfurt/Main (dpa) - Es wäre ein entscheidender Schritt zur
Abschaffung von Ein- und Zwei-Cent-Münzen in Deutschland: Bei
Barzahlungen soll auf die nächsten fünf Eurocent auf- oder abgerundet
werden. Das schlägt das von der Bundesbank initiierte «Nationale
Bargeldforum» vor, in dem der Einzelhandel, Bankenverbände,
Geldtransporteure und Verbraucherschützer vertreten sind.

«Das Bundesfinanzministerium wird gebeten, sich für eine gesetzliche
Rundungsregelung in Deutschland einzusetzen und diese
voranzutreiben», heißt es in einer von der Bundesbank
veröffentlichten Mitteilung. «Die Rundungsregeln sollten in Europa
möglichst einheitlich sein.» 

Kommt eine solche Regelung für Deutschland, hieße das in der Praxis:
Bei Barzahlung von 4,99 Euro beispielsweise würden dann 5 Euro
fällig, statt 1,02 Euro müsste nur 1 Euro gezahlt werden.

Kleinmünzen zu teuer

«Insgesamt sind die ökonomischen und ökologischen Kosten für
Herstellung, Verpackung und Transport der Ein- und Zwei-Cent-Münzen
im Verhältnis zu ihrem Nennwert hoch», begründete Bundesbank-Vorstand

Burkhard Balz den Vorstoß. «Wenn wir auf den Umlauf von Ein- und
Zwei-Cent-Münzen verzichteten, würde Bargeld für die Nutzerinnen und

Nutzer attraktiver. Außerdem wäre der Bargeldkreislauf nachhaltiger
und effizienter.»

Das im Februar 2024 auf Initiative von Balz gegründete «Nationale
Bargeldforum» hat sich zum Ziel gesetzt, Bargeld als allgemein
verbreitetes Zahlungsmittel zu sichern und verfügbar zu halten. 

In etlichen Ländern wird bereits gerundet

Einige Euroländer versuchen bereits, ohne die kleinsten Cent-Münzen
auszukommen. Gänzlich abgeschafft sind sie aber auch dort nicht. Dies
könnte nur auf europäischer Ebene beschlossen werden.

In Finnland zum Beispiel werden Barzahlungen per Gesetz auf den
nächstgelegenen Fünf-Cent-Betrag gerundet - also etwa von 14,97 Euro
auf 14,95 Euro. Ein- und Zwei-Cent-Münzen werden dort zwar nicht in
Umlauf gebracht, gelten aber weiterhin als gesetzliches
Zahlungsmittel. Ein Geschäft in Finnland muss diese nur nicht
akzeptieren, wenn es gesondert darauf hinweist. Ähnliche Regelungen
gibt es in den Niederlanden, der Slowakei, Irland, Italien, Belgien
und Estland.

Viele finden Ein- und Zwei-Cent-Münzen lästig

Umfragen zufolge sind Kleinmünzen nicht sehr beliebt: Im jüngsten
Eurobarometer, das jährlich von der Europäischen Kommission in allen
EU-Staaten in Auftrag gegeben, sprach sich die Mehrheit der Befragten
dafür aus, Ein- und Zwei-Cent-Münzen abzuschaffen. Zudem kehren die
Kupfermünzen seltener zu den nationalen Zentralbanken des Euroraums
zurück: Ein Großteil landet in Sparschweinen oder geht verloren.