Wirtschaft der Eurozone wächst doppelt so stark wie erwartet
30.04.2025 11:41
Europas Wirtschaft legt zu Jahresbeginn überraschend kräftig zu. Das
liegt an Ländern wie Spanien, die vom starken Tourismus profitieren.
Deutschland bleibt trotz Zuwächsen unter dem Schnitt.
Luxemburg (dpa) - In der Eurozone ist die Wirtschaft zu Jahresbeginn
doppelt so stark gewachsen wie von Fachleuten erwartet. In den 20
Ländern des Währungsraums habe die Wirtschaftsleistung im ersten
Quartal um 0,4 Prozent gemessen am Vorquartal zugelegt, teilt die
Statistikbehörde Eurostat nach einer ersten Schätzung mit. Ökonomen
hatten im Schnitt ein Wachstum von 0,2 Prozent erwartet. So stark war
die Wirtschaft der Eurozone bereits im vierten Quartal gewachsen.
«Europäischer Süden bleibt Wachstumslokomotive»
Unter den großen Volkswirtschaften legte Deutschland um 0,2 Prozent
im Vergleich zum Vorquartal zu und damit weniger stark als im Schnitt
der Euroländer. Frankreich wuchs um 0,1 Prozent, Italien um 0,3
Prozent und Spanien sogar um 0,6 Prozent. «Der europäische Süden
bleibt die Wachstumslokomotive», sagte Thomas Gitzel, Chefvolkswirt
bei der VP Bank. So dürften die europäischen Südländer von einer
guten Tourismussaison profitieren. Exportabhängige Länder wie
Deutschland würden dagegen mit Hoffen und Bangen nach Washington
schauen.
Der Zollstreit mit US-Präsident Donald Trump könnte die Wirtschaft in
der Eurozone im Jahresverlauf empfindlich treffen. Aus Sorge um die
Konjunktur hat die Europäische Zentralbank (EZB) die Leitzinsen im
April zum siebten Mal seit vergangenem Sommer gesenkt. Das macht
Kredite für Unternehmen und Verbraucher billiger und könnte so die
Konjunktur stützen.
Im Vergleich zum Vorjahresquartal wuchs die Wirtschaft der Eurozone
um 1,2 Prozent, wie Eurostat weiter mitteilte. Hier hatten Ökonomen
einen Anstieg um 1,1 Prozent erwartet. Im vierten Quartal hatte das
Wachstum ebenfalls bei 1,2 Prozent gelegen.