Inflationsrate in der Eurozone verharrt bei 2,2 Prozent

02.05.2025 11:39

Die Inflation im Währungsraum flaut nicht weiter ab. Das macht die
Lage für die Europäische Zentralbank vor einer weiteren möglichen
Leitzinssenkung im Juni komplizierter.

Luxemburg (dpa) - Die Inflation in der Eurozone sinkt entgegen der
Erwartung von Ökonomen nicht weiter. Die Teuerungsrate verharrte im
April bei 2,2 Prozent, wie das Statistikamt Eurostat in Luxemburg
nach einer ersten Schätzung mitteilt. Bereits im Vormonat waren die
Verbraucherpreise im Jahresvergleich so stark gestiegen. Volkswirte
hatten für April mit einem erneuten Rückgang der Inflationsrate auf
2,1 Prozent gerechnet.

Inflation kurz über Zielmarke der EZB

Damit bleibt die Inflation im Euroraum kurz über der Zielmarke der
Europäischen Zentralbank (EZB). Sie strebt mittelfristig eine Rate
von zwei Prozent an. 

Zuletzt hatte die EZB die Leitzinsen Mitte April zum siebten Mal seit
vergangenem Sommer gesenkt. Der für Sparer und Banken relevante
Einlagenzins liegt aktuell bei 2,25 Prozent. Noch im Juni 2024 betrug
er 4,0 Prozent. In der Folge sind die Sparzinsen stark gesunken.

Im April setzte sich der Rückgang der Energiepreise fort, wie
Eurostat weiter berichtet. Diese fielen im Jahresvergleich um 3,5
Prozent. Allerdings stiegen die Preise für Dienstleistungen mit 3,9
Prozent stärker als im Vormonat.

Die Kernteuerung, bei der schwankungsanfällige Preise für Energie-
und Lebensmittel herausgerechnet werden, legte zu auf 2,7 Prozent -
nach 2,4 Prozent im März. Die Kerninflation stellt die
Preisentwicklung nach Meinung vieler Ökonomen besser dar als die
Gesamtrate und spielt für die Geldpolitik der EZB eine wichtige
Rolle.

«Zahlen sind Warnsignal»

«In der Eurozone verteuern sich Dienstleistungen wieder stärker und
ziehen die Kerninflation mit nach oben», kommentierte
KfW-Konjunkturexpertin Stephanie Schoenwald. Die Zahlen seien ein
«Warnsignal», denn sie zeigten, dass der Preisdruck bei
Dienstleistungen hartnäckig hoch bleibe. Zusammen mit dem starken
Euro, der Importe günstiger macht, und den Belastungen aus dem
Zollkonflikt dürfte es dennoch reichen, um die Inflation
mittelfristig nahe des 2-Prozent-Ziels der EZB zu stabilisieren. «Die
Tür für eine weitere Zinssenkung im Juni steht für die EZB damit
offen.»