Halbe Milliarde Euro soll Forscher in die EU locken
05.05.2025 15:27
Während US-Präsident Trump Hochschulen unter Druck setzt, will die
EU-Kommissionspräsidentin mehr Forscher nach Europa holen und die
Forschungsfreiheit sichern. Dazu hat sie nun Vorschläge gemacht.
Paris (dpa) - EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen will mit
einer halben Milliarde Euro mehr Wissenschaftlerinnen und
Wissenschaftler aus aller Welt in die EU locken. «Wir müssen die
richtigen Anreize setzen», sagte sie in einer Rede an der Pariser
Universität Sorbonne. Mit einem 500-Millionen-Euro-Paket für die
Jahre 2025 bis 2027 solle Europa zu einem Magneten für Forscher
werden, betonte von der Leyen. Ihre Ankündigung kommt zu einer Zeit,
in der US-Präsident Donald Trump den Druck auf Universitäten in den
USA erhöht.
Von der Leyen sagte, die Rolle der Wissenschaft und Investitionen in
freie Forschung würden in der heutigen Welt infrage gestellt. «Was
für eine gigantische Fehleinschätzung.» Sie wolle die Freiheit der
wissenschaftlichen Forschung gesetzlich verankern. Details nannte sie
zunächst nicht.
Langfristige Stipendien für Spitzenforscher
«Diejenigen, die sich für Europa entscheiden, erhalten höhere
Vergütungen und längere Verträge», versprach von der Leyen.
Spitzenforscher sollen eine Finanzhilfe mit einer Laufzeit von sieben
Jahren bekommen. Zudem will die Kommissionspräsidentin, dass
Verfahren für die Einreise und den Aufenthalt in Europa beschleunigt
und wissenschaftliche Ergebnisse einfacher vermarktet werden können.
In den USA hat Präsident Trump innerhalb der ersten Monate seiner
zweiten Amtszeit bereits etliche Stellenstreichungen und
Budgetkürzungen für die US-Forschung beschlossen. Besonders traf es
einige Elite-Universitäten des Landes, denen Trump unter anderem eine
linksliberale Haltung vorwirft.
Macron kritisiert Beschränkung der Wissenschaft in den USA
Bei der Vorstellung der EU-Initiative kritisierte Frankreichs
Präsident Emmanuel Macron Trumps Kurs. «Es gibt keine Demokratie, die
lange Bestand hat, wenn es keine freie, offene Wissenschaft gibt.»
Präsident Macron betonte, dass eine gesellschaftliche Diskussion
nicht möglich sei, wenn das Verhältnis zu Fakten und Wahrheit infrage
gestellt werde. Etwa weil Politiker, die an der Macht sind, zu einem
bestimmten Zeitpunkt sagen könnten: «Das ist wahr, das ist falsch»,
so Macron. «Wir glauben nicht an ein Entscheidungsmodell, das nur auf
dem Diktat einiger weniger beruht.»
Macron rief Forschende in den USA auf, nach Europa zu kommen: «Wenn
Sie die Freiheit lieben, kommen Sie und helfen Sie uns, frei zu
bleiben, hier zu forschen. Helfen Sie uns, besser zu sein, in unsere
Zukunft zu investieren.»