Atomkraftgegner hoffen auf Ende der Kooperation mit Russland
07.05.2025 09:50
Die EU-Kommission plant, die Einfuhr von Uran aus Russland zu
beschränken. Für Atomkraftgegner ist dies ein gutes Signal. Sie haben
eine dringende Bitte an die neue Bundesregierung.
Lingen (dpa/lni) - Atomkraftgegner hoffen auf ein Ende der
Zusammenarbeit zwischen der Brennelementefabrik im emsländischen
Lingen und russischen Atomkonzernen. «Der beantragte Einstieg der
russischen Atombehörde Rosatom in die Brennelemente-Fertigung in
Lingen steht in eklatantem Widerspruch zu den begrüßenswerten Zielen
der EU-Kommission», sagte Bettina Ackermann von der
Anti-Atom-Organisation Ausgestrahlt. Die neue Bundesregierung müsse
die Genehmigung für dieses Projekt verweigern.
Die EU-Kommission will die Einfuhr von russischem Gas in die
Europäische Union bis Ende 2027 vollständig verbieten. Im Juni sollen
den Mitgliedsstaaten dafür konkrete Maßnahmen vorgelegt werden, wie
aus einem in Straßburg vorgestellten Plan hervorgeht. Im Bereich der
Kernenergie will die Kommission Vorschläge für Maßnahmen gegen
russische Einfuhren von angereichertem Uran vorlegen. Zudem sind
Beschränkungen für neue Lieferverträge für Uran, angereichertes Ura
n
und andere Kernmaterialien aus Russland in Planung.
2024 kamen fast 69 Tonnen Uran aus Russland in Lingen an
Im vergangenen Jahr waren 68,8 Tonnen Uran aus Russland zur
Brennelementefabrik in Lingen geliefert worden. Trotz des russischen
Kriegs gegen die Ukraine wuchs die Menge um rund 66 Prozent gegenüber
dem Vorjahr, wie das niedersächsische Umweltministerium auf Anfrage
mitteilte.
«Unser Ziel muss es sein, die Abhängigkeiten von Uran aus Russland zu
reduzieren, so wie wir es auch im Koalitionsvertrag vereinbart
haben», sagte Niedersachsens Umweltminister Christian Meyer (Grüne)
Anfang 2025 und forderte Sanktionen. Geschäfte mit dem
«Kriegstreiber» Putin sollten gerade im sensiblen Atombereich
unterbleiben, verlangte Meyer mit Blick auf den russischen
Präsidenten. Russland wolle seinen Einfluss deutlich steigern. Das
sei extrem gefährlich.
Die Brennelementefabrik in Lingen gehört zum französischen
Staatskonzern Framatome. Die in Lingen ansässige Advanced Nuclear
Fuels GmbH (ANF), eine Tochtergesellschaft des Framatome-Konzerns,
will in der Fabrik auch Brennelemente für russische Reaktortypen
herstellen.