Zollstreit erschwert Geschäfte für EU-Firmen in China
08.05.2025 11:53
Der Zollkonflikt der beiden größten Volkswirtschaften trifft auch
Firmen aus der EU in China. Die Aussichten werden schlechter. Die
EU-Handelskammer hält sogar mehr Abhängigkeit von China für möglich
.
Peking (dpa) - Der Handelsstreit zwischen Peking und Washington
erschwert die Arbeit europäischer Firmen deutlich. In einer Umfrage
der Handelskammer der Europäischen Union unter ihren Mitgliedern in
China gaben 59 Prozent an, dass es seit 2025 für ihr Geschäft
schwieriger geworden sei.
«Das Vertrauen der Unternehmen ist eindeutig geschwächt», sagte
Kammerpräsident Jens Eskelund in Peking. Dies sei hauptsächlich auf
die geopolitischen Spannungen zwischen den USA und China
zurückzuführen. 44 Prozent der Mitgliedsfirmen gaben demnach an, von
Chinas Zöllen gegen die US-Waren und dadurch teils steigenden Preisen
betroffen zu sein.
Düstere Aussichten
Viele europäische Unternehmen in der Volksrepublik sorgen sich nach
Angaben der EU-Kammer seit dem Ende der Corona-Pandemie jedoch am
meisten um die Lage der chinesischen Wirtschaft. Eskelund nannte
Überkapazitäten, kaum Konsumwachstum, einen übertriebenen Wettbewerb
und sinkende Margen.
Die Folge: Laut der Interessenvertretung europäischer Firmen in China
sind die Geschäftsaussichten für die kommenden zwei Jahre «sehr
düster». Nur sieben Prozent der 162 Firmen, die sich an der Umfrage
von Mitte bis Ende April beteiligten, gaben an, optimistisch
hinsichtlich steigender Gewinne zu sein.
57 Prozent der Firmen sagten laut Umfrage jedoch, ihre
Geschäftsstrategie nicht geändert zu haben und die Lage zu
beobachten. Chinas Lieferketten seien stark und wettbewerbsfähig,
erklärte Eskelund. «Wenn man auf dem weltweiten Markt konkurriert und
man globale Lieferketten hat und wenn man bei Preis und Qualität
mithalten will, ist China immer noch der Ort, an dem man sein muss»,
sagte er. Während in Europa viel von Risikominderung - auch Derisking
- gesprochen werde, sehe er eher eine steigende Abhängigkeit von
China.
Hoffnung auf Treffen in der Schweiz
Anfang April war der Handelsstreit zwischen Washington und Peking
eskaliert. US-Präsident Donald Trump setzte Zusatzzölle von 145
Prozent auf chinesische Importe an. China reagierte im Gegenzug mit
125 Prozent Zusatzzöllen auf US-Produkte. Der Handel zwischen den
beiden größten Volkswirtschaften der Welt ist damit quasi zum
Erliegen gekommen. Hoffnung keimt nun vor einem Treffen von
Vertretern beider Seiten in der Schweiz am kommenden Wochenende.