Ministerin und Jäger befürworten einfachere Wolf-Abschüsse
08.05.2025 15:51
Eine Mehrheit der Abgeordneten des EU-Parlaments stimmte im
Eilverfahren dafür, den Status des Wolfs von «streng geschützt» auf
«geschützt» abzusenken. Aus Brandenburg kommt dafür Zustimmung.
Potsdam (dpa/bb) - Brandenburgs Landwirtschaftsministerin Hanka
Mittelstädt (SPD) befürwortet die Entscheidung des EU-Parlaments,
dass Wölfe in der EU künftig leichter abgeschossen werden können.
«Ich begrüße es sehr, dass auf europäischer Ebene ein Umdenken im
Umgang mit dem Wolf stattfindet», teilte die Ministerin mit. Nun
müssten auch auf nationaler Ebene die Weichen gestellt werden, um ein
effektiveres Wolfsmanagement zu ermöglichen.
Brandenburg sei das wolfreichste Bundesland, heißt es in der
Mitteilung des Ministeriums. Im März hatte das Land eine Initiative
für eine bessere Regulierung des Wolfsbestandes zum Schutz von
Weidetieren in den Bundesrat eingebracht. «Uns geht es nicht darum,
den Wolf wieder aus Deutschland zu vertreiben», teilte Mittelstädt
jetzt mit. Allerdings müssten die berechtigten Interessen der
Bevölkerung im ländlichen Raum und der Weidetierhalter berücksichtigt
werden.
Abstimmung in Straßburg
Eine Mehrheit der Abgeordneten des Europäischen Parlaments stimmte in
Straßburg im Eilverfahren dafür, den Status der Wölfe von «streng
geschützt» auf «geschützt» abzusenken. Die Maßnahme muss noch v
on den
EU-Mitgliedsstaaten angenommen werden, das gilt aber als
wahrscheinlich.
Sie hatten sich bereits mehrheitlich für eine Absenkung
ausgesprochen. Viele Länder wollen Wölfe vermehrt abschießen, um ihre
Weidetiere zu schützen.
CDU fordert schnelles Handeln
Julian Brüning, jagdpolitischer Sprecher der CDU-Fraktion im Landtag,
forderte die Landes- und Bundesregierung zum schnellen und
konsequenten Handeln auf. «Brandenburg leidet mit der höchsten
Wolfsdichte in Europa ganz besonders unter den Auswirkungen eines
nicht existierenden Managements», hieß es in einer Mitteilung. Die
Entscheidung des EU-Parlaments bezeichnete er als «Meilenstein für
den ländlichen Raum und den Schutz von Mensch und Tier.»
Landesjagdverband für Aufnahme des Wolf ins Bundesjagdgesetz
Auch der Landesjagdverband Brandenburg (LJVB) befürwortete den
Schritt: «Brüssel hat geliefert - jetzt ist Berlin am Zug. Die
Bundesregierung muss den Wolf jetzt umgehend als jagdbare Art ins
Bundesjagdgesetz aufnehmen», teilte Präsident Dirk-Henner Wellershoff
mit. Die Entwicklung des Wolfsbestandes sei in den letzten Jahren aus
dem Ruder gelaufen, erklärte Wellershoff.
Der LJVB forderte in der Mitteilung eine reguläre Bejagung des Wolfs
als weiteres Werkzeug des Herdenschutzes, eine deutliche
Bestandsreduktion, die Einführung einer dauerhaften Jagdzeit und die
Festlegung einer Obergrenze für den Wolfsbestand im Land Brandenburg.
Umweltschützer: Schwarzer Tag
Umweltschützer zeigten sich indes besorgt: «Die Jagd auf Wölfe ist
seit heute wieder grundsätzlich möglich - ein schockierender,
schwarzer Tag für den Arten- und Naturschutz in Europa!», teilte der
Leiter des Fachreferats für Wildtiere beim Deutschen Tierschutzbund,
James Brückner, mit. Wissenschaftlich sei die Entscheidung nicht zu
rechtfertigen.
Sämtliche Studien zeigten, dass eine Reduzierung des Wolfsbestandes
allein nicht zu einer Verringerung von Rissen an Weidetieren führe.
Brückner appellierte an die Bundesregierung und andere EU-Länder,
sich auf die langfristige Koexistenz von Weidetieren, Wolf und Mensch
im Sinne des Tier- und Artenschutzes zu konzentrieren.