Wadephul: EU-Treffen in Lwiw starkes Signal an Putin
09.05.2025 13:01
Während Putin in Moskau bei einer Parade seine militärische Macht
demonstriert, kommen EU-Außenminister demonstrativ in der Westukraine
zusammen. Der neue deutsche Chefdiplomat zeigt Solidarität.
Lwiw (dpa) - Außenminister Johann Wadephul sieht im Treffen der
EU-Außenminister in der Ukraine parallel zur Moskauer Militärparade
zum Sieg über Nazi-Deutschland ein starkes Signal an Russlands
Präsidenten Wladimir Putin. «Wir zeigen hier, dass Europa an der
Seite der Ukraine steht, und erinnern daran, dass das Nazi-Regime
wesentlich auch von ukrainischen Soldaten besiegt wurde», sagte der
CDU-Politiker bei einem informellen EU-Außenministertreffen in der
westukrainischen Stadt Lwiw (Lemberg).
Wadephul kündigte an, Deutschland werde der Ukraine noch einmal
zusätzliche 40 Millionen Euro an humanitärer Hilfe zur Verfügung
stellen.
Die Runde sei sich bewusst, dass viele andere Völker Russlands, der
damaligen Sowjetunion, an dem Sieg über die Nazis beteiligt gewesen
seien, sagte Wadephul. «Aber wir lassen es nicht zu, dass man diesen
Erinnerungstag, der jede Berechtigung hat, aber dazu benutzt, den
Krieg heute gegen die Ukraine zu rechtfertigen. Das wäre eine
Verkehrung der Geschichte, die weder der Ukraine gerecht werden
würde, noch Europas Geschichte insgesamt.»
Nachdem Wadephul mit seinen Kolleginnen und Kollegen ein Rehazentrum
für schwer verletzte Soldaten und einen Friedhof besucht hatte,
zeigte sich der Minister erschüttert. Es sei deutlich geworden, «dass
hier ein völlig sinnloser Krieg geführt wird, dass er jeden Tag Opfer
fordert». Das zeige, wie dringend nötig es sei, alles zu tun, um
diesen Krieg zu beenden. Er spüre einen Geist der Solidarität mit der
Ukraine unter den EU-Kollegen: «Wir stehen zusammen.»
Wadephul begrüßte den Einsatz von US-Präsident Donald Trump für ein
en
30-tägigen Waffenstillstand zwischen Russland und der Ukraine als
ersten Schritt zu einer Friedenslösung. Die Bundesregierung wolle
nach dem «sehr positiven, konstruktiven» Telefonat zwischen Kanzler
Friedrich Merz (CDU) und Trump am Vortag versuchen, die USA weiterhin
im Friedensprozess zu halten. Am Abend werde er darüber auch mit
seinem US-Kollegen Marco Rubio sprechen. Wadephul will Rubio
möglichst bald persönlich treffen.