Kallas: Putin traut sich nicht zu Treffen mit Selenskyj
13.05.2025 16:03
Die EU-Außenbeauftragte gilt als eine der stärksten Kritikerinnen von
Wladimir Putin. Sie glaubt nicht daran, dass der Kremlchef es wagen
wird, sich mit dem ukrainischen Präsidenten zusammenzusetzen.
Kopenhagen (dpa) - Die EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas glaubt nicht,
dass Russland an Friedensverhandlungen mit der Ukraine in der Türkei
interessiert ist. «Sie bombardieren immer noch die Ukraine. Wenn sie
an Frieden interessiert wären, könnten sie sofort damit aufhören»,
sagte die Estin am Rande eines Demokratiegipfels in der dänischen
Hauptstadt Kopenhagen.
Russland spiele auf Zeit und habe bislang keinerlei Bemühungen hin zu
Frieden gezeigt, kritisierte Kallas. Zu einem möglichen
Friedensgespräch zwischen dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr
Selenskyj und Kremlchef Wladimir Putin sagte sie später, dass es ein
guter Schritt sei, wenn sie sich tatsächlich zusammensetzen würden.
«Aber ich glaube nicht, dass er sich traut, Putin», fügte sie hinzu.
Die Ukraine hatte mit europäischer Rückendeckung ein Ultimatum für
eine Waffenruhe gestellt, das jedoch verstrich. Als Reaktion hatte
Putin direkte Verhandlungen in Istanbul am Donnerstag vorgeschlagen.
Selenskyj war auf das Angebot eingegangen und hatte angekündigt, in
die Türkei zu reisen. Vom Kreml gibt es bisher keine Zusage für die
Teilnahme Putins.
Kallas: Sicherheit in Europa als regionale Angelegenheit betrachten
Bei der von US-Präsident Donald Trump immer wieder aufgeworfenen
Frage nach höheren Verteidigungsausgaben will sich Kallas weniger auf
einen konkreten Prozentsatz als vielmehr auf die militärischen
Fähigkeiten und die Zusammenarbeit unter den Europäern
konzentrieren.
«Es ist klar, dass wir mehr tun müssen. Wir müssen mehr in die
Verteidigung investieren», sagte sie. «Aber ich würde mich nicht auf
die Zahlen versteifen, sondern auf die Fähigkeiten fokussieren, die
wir brauchen, und auch auf die Denkweise: Bislang hat man gedacht,
Sicherheit sei national. Wir müssen aber regional denken.» Wenn man
zum Beispiel gemeinsam in Europa in die Luftverteidigung investiere,
könne man auf diese Weise ein großes Gebiet abdecken.