Martin Sonneborn wird 60: «Ich bin praktisch tot»
14.05.2025 04:30
Der Satiriker Martin Sonneborn hat Geburtstag - für ihn kein Grund zu
feiern, denn er «kann nicht mehr so viel trinken, wie man müsste».
Zudem hofft er auf ein Café mit schusssicheren Scheiben.
Brüssel/Frankfurt (dpa) - Martin Sonneborn blickt düster in die
Zukunft: «Bis 55 ist das Leben super, und dann setzt der körperliche
Verfall ein. Man kann nicht mehr so viel trinken, wie man eigentlich
müsste», sagte der Politiker und Satiriker im Interview der Deutschen
Presse-Agentur. Diesen Donnerstag wird er 60 Jahre alt. Wie er das
feiern wird? «Gar nicht», so seine Antwort. «Ich bin praktisch tot»
,
ergänzte er.
Seit rund elf Jahren sitzt der frühere Chefredakteur der Frankfurter
Zeitschrift «Titanic» im Europaparlament, jetzt denkt er an die
Rente. «Wir Parlamentarier sind ja finanziell recht gut gestellt und
mit 63 kann man, glaube ich, in ein sicheres Altendasein
hinüberwechseln.»
Sonneborn: Sind uns der Demokratie nicht mehr so sicher
Dann könne er endlich das machen, was er eigentlich im Leben habe
machen wollen: «In Kaffeehäusern herumsitzen, Dinge beobachten,
Zeitung lesen und meinen Senf dazugeben.»
Ein Wermutstropfen bleibt: EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der
Leyen habe Europa in eine Situation manövriert, in der es Krieg mit
den Russen, mit den Chinesen und mit den Amerikanern gebe. «Wenn sie
unsere Wirtschaft weiter so sabotiert, brauche ich ein Café mit
schusssicheren Scheiben.»
Sonneborn beklagt zudem staatliche Maßnahmen gegen die Arbeit der
Satire-Partei «Die Partei». «Wir sind uns der Demokratie nicht mehr
so sicher», so der Journalist. «Früher sind wir selten verhaftet
worden, und es stand auch niemand vor unserer Wohnungstür.»
Mittlerweile würden auch Partei-Leute um 6.00 Uhr morgens von der
Polizei besucht. Es habe zwei Hausdurchsuchungen gegeben, weil ein
Plakat der Partei aufgehängt worden sei, auf dem «Feminismus, ihr
Fotzen» gestanden habe.