EU-Kommission will Vorgaben für Landwirte vereinfachen

14.05.2025 13:25

Effizientere Kontrollen vor Ort, Bürokratieabbau, mehr Tech-Einsatz:
Die EU-Kommission verspricht erhebliche Erleichterungen für Landwirte
und Behörden. So soll eine große Summe Geld gespart werden.

Brüssel (dpa) - Bäuerinnen und Bauern in der EU sollen nach dem
Willen der Europäischen Kommission weniger Papierkram erledigen.
Durch eine einfachere EU-Agrarförderung sollen sie sich Aufwand im
Wert von schätzungsweise bis zu 1,58 Milliarden Euro sparen können.
Wie die Behörde weiter mitteilte, sollen nationale Behörden rund 200
Millionen Euro sparen können. 

«Landwirte in der gesamten EU unterliegen strengen administrativen
Auflagen, die oft nicht den Realitäten vor Ort entsprechen», so die
Kommission. Konkret sollen etwa Biolandwirte nicht mehr nachweisen
müssen, dass sie bestimmte EU-Umweltauflagen erfüllen, für die sie
EU-Fördergelder erhalten.

Um Verwaltungsaufwand zu verringern, sollen Kontrollen vermehrt durch
den Einsatz von Satelliten erfolgen. Zudem ist ein neuer Grundsatz
geplant: Künftig soll es nur noch eine Vor-Ort-Kontrolle pro Jahr und
Betrieb geben. 

Agrarminister will Vereinfachungen noch in diesem Jahr

Bundesagrarminister Alois Rainer bezeichnete die Vorschläge als
solide Grundlage für anstehende Verhandlungen. «Wer Tiere versorgt
und Felder bestellt, braucht Freiräume statt Formulare», sagte der
CSU-Politiker. Ziel sei es, noch in diesem Jahr für Vereinfachungen
zu sorgen. Der Schreibtisch dürfe nicht die wichtigste Ackerfläche
für Landwirtinnen und Landwirte sein.

Bevor die neuen Regeln in Kraft treten können, müssen auch das
Europaparlament und die EU-Staaten dem Vorhaben zustimmen. 

Mehr Geld für Krisenbewältigung

Damit Bäuerinnen und Bauern mehr Geld zur Bewältigung von Krisen wie
Dürre, Frost, Seuchen oder Unwetter bekommen, sollen die EU-Staaten
künftig drei Prozent der EU-Agrargelder in solchen Fällen
bereitstellen können. Vor allem wetterbedingte Krisen werden künftig
wahrscheinlicher.

Langanhaltende Trockenperioden im Sommer sind Experten zufolge eine
Folge der Erderwärmung. Mit dem Klimawandel steigt zudem die
Wahrscheinlichkeit extremer Hitzeereignisse, was zu schlechteren
Ernteerträgen führen kann. Auch steigt in vielen Regionen die
Wahrscheinlichkeit für Stürme und Überflutungen.

Zuvor große Bauernproteste 

Vergangenes Jahr waren nach Bauernprotesten in der EU bereits
Erleichterungen für Landwirte beschlossen worden. Damals wurden eine
Lockerung von Umweltauflagen ermöglicht und kleinere Betriebe von
Kontrollen befreit. In mehreren Ländern organisierten Landwirte
Proteste. Unter anderem beklagten sie zu viel Bürokratie.